Kapitol in der Library of Congress

Ein instabiles Kapitol für die Library of Congress

Die Library of Congress in Washington D.C. kann jetzt eine Fotografie des deutschen Foto-Künstler Thomas Kellner ihr Eigen nennen. Die amerikanische Bibliothek hat seine Fotografie des Kapitols in ihre Sammlung aufgenommen.

Thomas Kellner lebt und arbeitet in Siegen, seine fotografischen Arbeiten werden international ausgestellt. Seine Aufnahme „Capitol“ des gleichnamigen Gebäudes ist im Wahljahr 2004 entstanden und spiegelt Kellners einzigartige fragmentarische Bildsprache wider, die schon die Stabilität vieler anderer Monumente visuell außer Kraft gesetzt hat. Das Kapitol wurde hierzu in mehreren Einzelaufnahmen erfasst und gleichzeitig wieder zu einem neuen Gebäude zusammengefügt. Dabei macht der Fotograf sein Medium immer transparent für den Betrachter. Der obere Rand des Negativ-Films inklusive Perforation, Kodierung und fortlaufender Nummern werden mitbelichtet und sind daher sichtbarer Teil des fertigen Positivs.
 
Das Prinzip dieser simultanen Dekonstruktion und (Neu)-Konstruktion zeigt sich nicht nur methodisch, sondern auch inhaltlich in dieser Arbeit des Fotografen. Kellners schwankendes Kapitol erscheint als Sinnbild für eine innen- und außenpolitisch geschüttelte USA während der 1. Amtszeit George W. Bushs einerseits und die Neu-Orientierung einer traumatisierten, gespaltenen Nation andererseits.

In nächster Nachbarschaft zum amerikanischen Sitz des Kongresses befindet sich das Gebäude der Library of Congress. Gegründet 1800 verfügt die Bibliothek mittlerweile über 130 Millionen Medien, darunter auch Fotografien. Neben Museen und Bibliotheken in beispielsweise Chicago, Houston und Boston ist die Library of Congress nun die 10. Sammlung in den Vereinigten Staaten, wo Thomas Kellner mit seinen Foto-Arbeiten vertreten ist.

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