Neukonzeption für Haus Seel

Neukonzeption HAUSSEEL

1.    Einleitung
2.    Stiftung HAUSSEEL, die ursprüngliche Idee
3.    Marketing
4.    Bedarf
5.    Bauliche Substanz
6.    Mögliche Träger


1. Einleitung

Die derzeitige Situation der Städtischen Galerie bzw. ihres Ortes, des HAUS SEEL, bedarf einer profunden Revision. Zu diesem Eindruck kamen wir aufgrund zahlreicher Gespräche, die wir in den vergangenen Monaten auf unterschiedlicher Ebene mit Künstlern, kulturinteressierten Vertretern der Stadtverwaltung, des Stadtrates und von Kultur Siegen geführt haben. Herr Hiller als Leiter von KulturSiegen hat uns im Laufe eines ausführlichen Planungsgespräches im Frühjahr ausdrücklich darum gebeten, unsere Ideen dazu einmal zu Papier zu bringen – unsere Ideen als bildende Künstler, die in Siegen arbeiten und ausstellen, aber auch als Vorstandsmitglieder der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler ASK e.V., die ihrem Selbstverständnis nach die Interessen der bildenden Künstler dieser Region vertritt.
Dieser Bitte um Mitarbeit kommen wir hiermit nach.
Manche unserer Vorschläge scheinen auf den ersten Blick recht weit zu gehen. Auch schließen sie Institutionen und Vereine ein, die dafür erst noch gewonnen werden müssten. Dem einen oder anderen mögen unsere Ideen gar utopisch vorkommen. Damit sind sie jedoch nicht vom Tisch: im Gegenteil, denn wenn es einen Sinn hat, freie Künstler um Mitarbeit an einer derartigen Konzeption zu bitten, dann doch nur den, weitgehend unabhängig von tages- oder gar parteipolitischen Erwägungen, Bedenken oder Ängsten in einer grundsätzlichen Perspektive zu überlegen, was gut für einen Ort wie das HAUS SEEL wäre. Denn erst wenn es gelungen ist, eine solche Perspektive für diesen Ort zu Entwickeln – bescheiden mag man es eine gute Idee nennen, eigentlich jedoch ist es nicht weniger als eine Vision – vermag diese Vision es, die Kräfte freizusetzen, die zu einer Umsetzung unabdingbar sind.

2. Stiftung HAUSSEEL

Der Grundgedanke der ursprünglichen Stiftung war nicht nur eine Herberge für die gestiftete Sammlung, die nur noch in einigen Teilen existiert, sondern ein Haus für die Kunst, sagen wir einmal ein Haus für die regionale Kunst. Die Chance, zu dieser Kernidee – die sich durchaus an das Konzept „Haus“ knüpft – zurückzukehren, besteht derzeit.
Die vorhandene Ausstellungsfläche ließe sich, nach dem mittlerweile erfolgten Auszug der Stadtbibliothek aus dem HAUS SEEL, auf eine bis zwei weitere Etagen erweitern. Wir zitieren aus der Internetseite der Stadt Siegen:
„Seit 1962 gibt es die Städtische Galerie HAUS SEEL, doch die Geschichte reicht sehr viel weiter zurück bis in die dreißiger Jahre. Damals lebte in Siegen in der Löhrstraße die Namensgeberin des Hauses, Anna Seel. Die engagierte Malerin hinerließ ihr Haus der Stadt Siegen. Im Testament vom 3. Januar 1934 verfügte sie folgendes: `Mein Haus in Siegen, Löhrtor 6 fällt nach meinem Tode an die Stadt Siegen. Das Haus darf nie verkauft und nie vermietet werden. Die Stadt Siegen soll ein Museum für bildende Kunst in dem Haus errichten. In einem der Räume im Erdgeschoss soll eine wechselnde Ausstellung dauernd tagen. Der erste Stock soll für angekaufte Bilder benutzt werden. Als Grundstock für das neu zu errichtende Museum in meinem Hause, überweise ich folgende Gemälde: (...)` "

In den 50ger Jahren wurde das ursprünglich von Anna Seel vermachte Haus verkauft und mit den Mitteln des Erlöses das  heutige HAUS SEEL erworben.
Nach dem Auszug der Stadtbibliothek ließe sich der ursprüngliche Gedanke eines Hauses der Kunst wieder aufgreifen und über  drei Etagen neu beleben.
Träger für alle Etagen sollte die Stiftung HAUS SEEL sein. Es gilt  diesen Gedanken bürgerschaftlichen Engagements, der bereits jetzt in der Vielzahl der in den Veranstaltungen des HAUS SEEL ehrenamtlich Tätigen dokumentiert und sichtbar ist, aufzugreifen und umzubauen.


3. Marketing

Mit der Neuordnung der Städtischen Kulturabteilungen zu KulturSiegen gerät das HAUS SEEL zunehmend in eine Identitätskrise. Dem HAUS SEEL fehlte bereits vorher eine eigene Identität. Anstatt Veranstaltungen von KulturSiegen, einer Einrichtung, die in absehbarer Zeit ausschließlich mit dem KrönchenCenter verbunden werden wird, im HAUS SEEL als Dependance zu betreiben, sollte dem HAUS SEEL eine eigene Identität gegönnt werden.

Hierzu würden folgende Dinge gehören:
Das außen am Haus angebrachte Logo HAUS SEEL aus den 50er Jahren sollte  Ausgangspunkt für die Erarbeitung eines Logo für das Haus und alle seine Druckerzeugnisse sein, das in Zukunft auf allen Medien abgedruckt sein muss, die in Zusammenhang mit Aktivitäten dort produziert werden. Zusätzlich würden die verschiedenen Veranstalter (mit oder ohne Logo) als genannt, eben als Veranstalter an diesem Ort, der stets mit seiner eigenen Identität präsent wäre.

Entscheidend für die Entwicklung eines Stammpublikums ist die kontinuierliche Pflege eines Adressverteilers für alle Veranstaltungen im HAUS SEEL. Die verschiedenen Veranstalter verschicken die gleichen  Drucksachen zusätzlich an Ihre eigenen Verteiler.

Wichtig ist, dass alle Veranstaltungen im HAUS SEEL gleichmäßig vom Betreiber des Ortes mit Presse und Medienarbeit sowie Plakaten und Einladungen begleitet werden. Ausstellungen sollten eine Laufzeit von mindestens 6 Wochen erhalten, um den Fachjournalisten und der überregionalen Presse die Berichtserstattung zu ermöglichen und die Sichtbarkeit der Aktivitäten dort weiter deutlich zu erhöhen.

Im Verbund der verschiedenen Ausstellungshäuser sollten dringend die Öffnungszeiten harmonisiert werden.

Veranstaltungen wie die Nacht der Lichter, sollten auch vom HAUSSEEL im Verbund mit den Museen genutzt werden und dem Publikum in einer solchen Nacht zugänglich sein.



4. Bedarf
Bereits heute sind mit dem bestehenden regelmäßigen Fahrplan zahlreiche ausstellende Gruppen im HAUSSEEL vertreten:
Zweimal jährlich die Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler, ASK
Zweimal jährlich der Kunstverein Siegen
Zweimal jährlich Ausstellungen organisiert von KulturSiegen
dazu:
Deutsch-Jüdische Gesellschaft
Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft
Universität Siegen, Fach Kunst
Fotokreis Siegen

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Gruppen, die sich an dieser Stelle präsentieren könnten und u.E. dort auch präsentiert werden sollten, z.B.: Gruppe 3/55, Kultura Frauen Forum, Jugendkunstschule Siegen, Ateliergemeinschaften, etc.
Der Kunstwechsel (als mittlerweile gut eingeführter lokaler Markt für junge Kunst) wäre im HAUS SEEL ebenfalls möglich, wenn mindestens eine weitere Etage/Fläche hinzukäme
Wenn auch die Schule für Bildende Kunst in das HAUS SEEL einziehen würde, gäbe es nicht nur eine Stätte der Kunstproduktion, sondern auch eine Nähe zum Träger Jugendkunstschule und zum Fortbildungsangebot der VHS.
Käme im HAUS SEEL mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Etagen für die Bildende Kunst hinzu, entstünde folgendes Bild:
Eine Etage zeigt Ausstellungen künstlerischer Produktion unter dem Label HAUS SEEL. Eine Etage steht für engagierte Vereine, die Ausstellungen betreiben, zur Verfügung,  und eine weitere Etage dient praktischer künstlerischer  Produktion bzw. Lehre.
Außerdem wäre an diesem größeren Ort eine zentrale Eröffnungsveranstaltung des Kunstsommers unter  der Regie des Kunstvereins möglich.
Insgesamt wäre es auf diese Weise möglich, dem HAUSSEL das deutlich erkennbare Profil eines städtischen Hauses für Bildende Kunst zu geben, ohne Gefahr zu laufen, die bislang dort so erfolgreich durchgeführten Veranstaltungen anderer Träger bzw. mit anderen Zielsetzungen ausquartieren zu müssen.


5.Bauliche Substanz

Die unteren beiden Etagen im HAUS SEEL ließen sich als getrennte Etagen beibehalten oder durch Beseitigung der Zwischenwände und Glaswände zu einem offenen, Licht durchfluteten Ausstellungsbereich über zwei Etagen umgestalten. Diese Version des Öffnens würde mehr Einblicke von Außen zulassen, sie würde es dem Publikum erlauben, bis in das (ebenfalls als Ausstellungsfläche nach innen und außen genutzte) Schaufenster vorzudringen und so – durch mehr Bewegung im Inneren – mehr Besucher von Außen neugierig machen und in das Gebäude ziehen.
Im unteren Bereich würde auch die derzeit vorhandene Glaswand entfernt und mit mobilen Ausstellungswänden zwischen den Säulen für eine situative bzw. variable Architektur gesorgt.


6. Mögliche Träger

a.    Der neue Träger bzw. Betreiber des HAUS SEEL muss die Stiftung sein. Die Stiftung muss (re-)aktiviert werden, um dem bereits vorhandenen bürgerschaftlichen Engagement eine adäquate Struktur zu geben. Die administrativen, steuerlichen etc. Vorteile dieser Konstruktion könnten genutzt werden, zumal mit der ursprünglichen Stiftung HAUS SEEL dazu bereits der Boden bereitet ist.
b.    Alternativ könnte  das HAUS SEEL auch von den Städtischen Museen bzw. dem Siegerlandmuseum betrieben werden, allerdings wären hier Ziel- und Handlungskonflikte mit dem Ausstellungsforum Oranienstraße vorprogrammiert.
c.    Eine weitere Alternative wäre der Umzug des Kunstvereins in das HAUS SEEL. Über lange Jahre  residierte der Kunstverein in der Villa Waldrich und ist seit etwa 15 Jahren ohne eigenes Domizil. Die jetzige Situation, dass der Kunstverein an mindestens 4 Orten Ausstellungen betreibt, gereicht dem Verein zwar ausstellungstechnisch zum Vorteil, führt aber zu einer Verwässerung der einzelnen Profile der verschiedenen Häuser. Der Kunstverein engagiert sich speziell im Kunstsommer für die Ausstellungslandschaft in Siegen und Umgebung. Untergebracht im HAUS SEEL wäre der Kunstverein der geeignete Ansprechpartner für die verschiedenen Akteure im HAUS SEEL. Deswegen an dieser Stelle der Vorschlag, den Kunstverein komplett in das  HAUS SEEL umzuziehen und – aufgrund der zu erwartenden Mehrbelastung durch die neu hinzukommende Koordinationsfunktion – die Stelle des jetzigen Geschäftsführers Franz-Josef Weber um ein Drittel aufzustocken. Unterstützt durch die Tätigkeit von Frau Dellori, könnte das HAUS SEEL durch die kontinuierliche Ausstellungstätigkeit des Kunstvereins auf einer Etage an Profil, Qualität und Kontinuität gewinnen.
Auf der unteren Etage könnten die bisherigen Vereine weiterhin ausstellen. Sollte es in naher Zukunft ein  Künstlerhaus in der ehemaligen Jugendherberge geben, bräuchte dieses keine eigenen Ausstellungsräume, sondern könnte das HAUS SEEL gemeinsam mit dem Kunstverein und der Schule für Bildende Kunst als Ausstellungsforum nutzen.

16.08.2007
Thomas Kellner & Jochen Dietrich

Feierliche Eröffnung 2015

2015 wird HausSeel feierlich neu eingeweiht. Der Kunstverein zieht hier ein, wie in 6c vorgeschlagen