Atelier Friedrichstraße 2004 Winter

FOTOGRAFISCHE POSITIONEN 3 + 3

3 plus 3 – Photographic Positions
26. November - 05. Dezember, 2004
Atelier Friedrichstraße, Siegen, Germany

 

Ausstellende Künstler: Sabiene Autsch, Lalla Essaydi, Jochen Dietrich, Lothar Heinrich, Thomas Kellner, Marike Schuurman

Sabiene Autsch    Lalla Essaydi 
Jochen Dietrich    Lothar Heinrich 
Thomas Kellner    Marike Schuurman 

Eröffnung: Freitag, 26.11.2004, 19 Uhr
durch Dr. Friedhelm Scharf, documenta Archiv (Kassel)

Öffnungszeiten: 27.11. – 5.12. 2004
samstags und sonntags von 14 – 19 Uhr      
Weitere Informationen: atelierfriedrichstrasse.kulturserver.de

Hiermit möchten wir auf die diesjährige Jahresausstellung der Ateliergemeinschaft Friedrichstraße aufmerksam machen, die am Freitag, den 26.11.2004 in Räumen Friedrichstraße 42 durch Dr. Friedhelm Scharf, documenta Archiv (Kassel), eröffnet wird. 
Wie in jedem Jahr geben die Künstler in den Räumen der Ateliers einen Einblick in ihren aktuellen Arbeitsprozess. Anders jedoch als in den vergangenen Jahren zeigen von den „vier unter einem Dach“ in diesem Jahr drei der in der Friedrichstraße arbeitenden Künstlerinnen und Künstler, nämlich Sabiene Autsch, Jochen Dietrich und Thomas Kellner ihre fotografischen Arbeiten. 
Neben den Architekturcollagen, die in den letzten Jahren u.a. in London, New York und Chicago zu sehen waren, präsentiert Thomas Kellner (Jg. 1966) in der Jahresausstellung Entwürfe und Bilder seines in Giessen entstandenen Projekts „facades“. In Giessen verhüllte er die Fassade des Kunstvereins mit einem in Pixel aufgelösten Bild, das das Gebäude darstellt, womit der Betrachter mit jeweils unterschiedlichen Realitätsentwürfen konfrontiert wird.
Sabiene Autsch (Jg. 1963) beschäftigt sich seit Jahren mit den Alltäglichkeiten und scheinbaren Belanglosigkeiten in unserer Lebenswelt, die sie im Ausstellungskontext oftmals seriell inszeniert und auf diese Weise in (neue) Geschichten überführt. Angeregt durch die Zusammenarbeit mit ihren Berliner Künstlerkollegen hat sie sich im letzten Jahr intensiv mit der Topografie von Räumen auseinandergesetzt (vgl. die Ausstellung „Berliner Zimmer“, November bis Dezember 2004 in Berlin). Neben großformatigen Fotografien zu diesem Thema werden in der Ausstellung erstmals auch ihre „Körperräume“ zu sehen sein.
Jochen Dietrich (Jg. 1965) bereitet zur Zeit im Rahmen eines Forschungsprojektes für das m|i|mo ein Kinderbuch über opttisches Spielzeug vor. Daneben arbeitet er als Künstler und Kunstpädagoge u.a. beim Projekt mus-e der Yehudi-Menuhin-Stiftung. In der Ausstellung sind Aufnahmen mit einer multiplen Camera Obscura zu sehen, die anlässlich einer Reise nach Rio de Janeiro um Juni 2004 entstanden. In 12 schwarz-weißen Panoramen begegnen dem Betrachter ungewohnte Ansichten der Cidade Maravilhosa, in der scheinbar unberührte Natur und urbane Zivilisation auf engstem Raum koexistieren.

Als besonderen Highlight haben die drei zusätzlich drei Gäste eingeladen, um so das Spektrum fotografischer Positionen inhaltlich und international zu erweitern („3+3“).
Zu den Gästen gehört die in Marokko geborene und in Boston lebende Fotografin Lalla Essaydi (Jg. 1963). In ihren fotografischen Arbeiten, die sie in vielen Städten der USA präsentierte, zeigt sie muslimische Frauen, die sich und den sie umgebenden Raum mit islamischer Kalligrafie und zum Teil mit autobiografischen Texten beschreiben. Thematisiert werden auf diese Weise Geschlechterbilder, Traditionen und Kulturen, die sich deutlich im Umbruch befinden. Essaydi versucht, diese unterschiedlichen Positionen fotografisch zusammen zu bringen, worauf der Titel ihrer Arbeit, „Converging territories“, anspielt. 
Marike Schuurman (Jg. 1964) war 2003/04 niederländische Stipendiatin im Künstlerhaus Bethanien und lebt in Berlin. Sie macht Fotografien, Videos und Filme. Thema ihrer Arbeiten sind Beobachtungen im Alltag, Menschen, Straßenszenen usw. Mit der ihr eigenen Kombination aus Geduld und Bewusstsein für Orte, an denen etwas, das vielleicht zu undramatisch ist, um Aufsehen zu erregen, aber im Bild zu einer äußerst fragwürdigen Haltung werden kann, ist die Fotografin ihren Mitmenschen auf der Spur. Selbstverständlichkeiten wie z.B. der Umgang mit dem eigenen Auto, erscheinen auf einmal voller unbewusster Rituale.    
Lothar Heinrich (Jg. ´69) ist seit 2001 als freier Kameramann und -assistent  in der ganzen Welt unterwegs. Auf seinen Reisen entstand bzw. entsteht bis heute die Serie „Orte“, aus der in der Ausstellung Arbeiten der Jahre 2002 und 2003 zu sehen sein werden. Die Farbfotografien werden mit Eigenbau-Kameras gemacht, die komplexe Überblendungen und Überlagerungen mehrerer Bildschichten ermöglichen. Pro Ort ein Bild, in dem das Panorama vorgefundener Wirklichkeit in Bilder überführt wird, die die Fragmente neu mischen, zusammensetzen und verdichten.