Offenes Atelier Herbst 2015

Offenes Atelier

Offenes Atelier (auch ohne Kunstsommer)

26. - 27. September 2015
Atelier Thomas Kellner, Siegen

 

 

Am 25. September lädt Thomas Kellner Freunde und Interessierte in der Zeit von 18 bis 22 Uhr in sein Atelier in die Friedrichstraße zu einem Atelierfest ein. An den beiden folgenden Tagen besteht ebenfalls zwischen 15 und 18 Uhr die Möglichkeit in die Atelierräume des Siegener Künstlers zu schauen.

Auch 2015 zeigt Kellner wieder eine neue Arbeit aus der Serie Tango Metropolis. Ein 500 Jahre altes Gebäude bewegt sich? Eigentlich kaum vorstellbar, doch mit dem neusten Werk seiner komplexen und minutiös geplanten Fotokunst rekonstruiert Thomas Kellner die Moskauer Basilius-Kathedrale und bringt so ein Wahrzeichen der bewegten Geschichte Russlands in Unruhe. Die Basilius-Kathedrale scheint also das geborene Motiv zu sein, um durch die enigmatische Technik Thomas Kellners in einem Bild zu verarbeiten.
2015 war für Thomas Kellner ein aufregendes Jahr. Bereits zum Kunsttag im Mai installierte Thomas Kellner im Eingangsbereich seines Ateliers eine sehenswerte Installation: Mein Opa war bei der SS.
Es ist nach wie vor wichtig an die Gräueltaten zu erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus in unserem Land begangen wurden. Es wird geschätzt, dass zwischen 1933 und 1945 5,6 bis 6,3 Millionen Menschen, die das Regime als Juden definierte, getötet wurden.
Auch aus Siegen wurden Menschen wegen ihres Glaubens deportiert. Als Siegener Künstler sieht Thomas Kellner sich daher in der Verantwortung zum Nicht-Vergessen beizutragen.
Die Installation symbolisiert die 41 Menschen jüdischen Glaubens, die am 28. April 1942 von Gleis 4 des Siegener Hauptbahnhofs über Dortmund nach Polen transportiert wurden. Niemand von ihnen kam lebendig aus dem Konzentrationslager Zamo zurück. Bis 1944 folgten drei weitere Deportationen ab Siegen. Diese Menschen konnten nicht mehr flüchten – sie wurden aussortiert.
Auf einer Wand im Atelier breiten sich bereits die ersten Wellen des Projektes flucticulus aus, die Kellner für seine Teilnahme an einer Ausstellung in Aarhus zum Kulturhauptstadtjahr dort vorbereitet. Ein Gebäude gerät ins Wanken, oder doch Wogen? Das neue Gebäude „Der Eisberg“ wird von Kellner auf überraschende Art und Weise zum Anlass genommen sich mit der kleinen Welle, oder flucticulus auseinanderzusetzen.
2015 markiert also nicht nur den Zwischenstand von Kellners Deutschen-Russischen Projektes, sondern auch bereits die Einfahrt in ein Dänisches Projekt. An einer anderen Wand im Atelier hängen frühe Schwarzweiß Arbeiten wie Klassiker aus einer anderen Zeit. Eiffelturm und  Tower Bridge erinnern an die Anfänge seiner Architektonischen Dekonstruktionen, die ihn über 6 Kontinente um die ganze Welt getragen haben. Eine Ausstellung dieser frühen Schwarz Weiß Arbeiten ist in Vorbereitung. Und wie immer lässt Kellner sein Siegener Publikum zuerst wissen, was als nächstes kommt.

Tango Metropolis

Thomas Kellner Black & White

flucticulus

Schattenfenster

Installation