Eine Künstlerin der Klompching Galerie ist Elaine Duigenan. Sie wurde 1964 geboren und lebt und arbeitet in London.
Elaine Duigenan legt ihren Fokus auf Objekte, gewöhnliche und alltägliche Dinge, aber auch solche, die sich als fragwürdig und mystisch erweisen. Sie platziert sie in einer schlichten Umgebung auf eine gewisse Art und Weise, die ihnen eine Bedeutung und Wertschätzung zuschreibt. Elaine Duigenan hat ein Gespür für den perfekten Hintergrund und bringt wahre Schätze zu Tage. Sie studiert ihre Objekte im Detail und stellt unter anderem kleine Skulpturen aus skurrilen Utensilien her, zum Beispiel aus einer Kombination von Wachs und Seife. Dinge sind nie so, wie sie scheinen, selbst in Banalem findet sie eine Symbolik und Schönheit und zaubert daraus etwas Spannendes. Ihre Werke vermitteln Stärke, aber zugleich auch eine Zerbrechlichkeit, repräsentieren Perfektion und Unvollkommenheit, ihr Anblick löst beim Betrachter ein Gefühl zwischen Bewunderung und Abscheu aus.
Am Anfang ihrer Karriere, von 1997 bis 2000, interessierte sie sich für Stillleben und experimentelle Arbeiten und verbrachte dafür mehrere Jahre damit, Tierpräparate im Royal College of Surgeons in England, zu fotografieren. Die Serie „Mysteries of Generation“ (Geheimnisse der Generation) war die Initialzündung für ihre nachfolgenden Projekte.
Elaine Duigenan legt Betonung auf das Kleine und Einfache. Ihre Serie „Nylon“ von 2005, zeigt gewöhnliche Strümpfe als anmutige, sinnliche Objekte. Durch das Scannen der Strümpfe entsteht ein vermeintliches Abbild einer Landschaft, die im Dunkeln leuchtet.
2008 beschäftigte sie sich mit Haarnetzen, die in ihrer abstrakten Form so dargestellt sind, als würde man sie durch ein Mikroskop betrachten. Die Netze mit denen sie arbeitete, waren überwiegend handgefertigt aus menschlichem Haar aus den 20er bis 50er Jahren. Ihr genetisches Material altert nicht, Haare sterben nie wirklich ab, was sie zu einem seltsamen, emotionalen Artefakt macht und jegliche Assoziationen hervorruft. Für Elaine Duigenan ist „Fotografie ein ‘Mittel Zur Haltbarmachung‘, Objeke auf die sie sich fokussiert, werden zum Entfacher von Erinnerungen. Die Spuren und Überreste, die wir in jeder Landschaft finden, können Wiedererkennung ausstrahlen. Sie können sich sogar auf eine Präsenz berufen.“(De Santos Gallery)
Elaine Duigenan arbeitet fast ausschließlich einfarbig, ihre Werke in der Klompching Galerie sind nur schwarz-und-weiß. Sie macht ihre eigenen Abzüge, um die Töne und Nuancen zu kontrollieren und die ursprüngliche Textur, Schärfe und Tiefe des geschossenen Fotos beizubehalten. Diese subtilen Eigenschaften machen ihre Werke im Original sehr wertvoll. Neben der Verwendung von verschiedenen Kameras und Techniken, begeistert sie das Filmen ihrer Werke in Produktion.
Das vielleicht bekannteste und aufregendste Projekt von Elaine Duigenan, ist ihre Reihe „Micro Mundi“(lat. Kleine Welt) aus 2009. Am 16. November des Jahres flog eines dieser Bilder mit Astronaut Leland Melvin, auf dem Space Shuttle Atlantis, ins Weltall. Aber warum? Für diese Serie, fotografierte Elaine Duigenan die Wanderwege von Schnecken, wie sie sich durch Algen fressen. Diese Pfade weisen klauenartige, gewellte Muster auf, die auf Mikroebene eine monotone, aber starke Lebensweise widerspiegeln, jedoch auf Makroebene einer Ansicht von Flussmündungen aus weiter Entfernung ähneln. Dadurch ,dass Elaine Duigenan diese Bilder mit einer kreisförmigen Umrahmung präsentiert, wirken die Fotografien außerdem wie Planeten, wie wir sie uns im kosmischen Maßstab vorstellen. Die Botschaft, die diese Bilder vermitteln und die Assoziationen, die sie hervorrufen, verdeutlicht ganz gut ein Zitat von Leland Melvin: „Elaine Duigenan’s Werke von Micro Mundi zeigen, wie die zufälligen, äußerst langsamen Wanderungen einer Moluskenfütterung, ein Netz von Wegen, Straßen und Flüssen unseres Planeten darstellen können, während wir sie vom Portal des Weltraums in außerordentlicher Schnelligkeit wahrnehmen, dadurch, dass er alle 90 Minuten umkreist wird. Die Beziehung, zwischen der Mikro und Makrowelt kann uns helfen, die empfindliche Zerbrechlichkeit unseres Planeten zu verstehen.“ (Photomonitor, 2008 stellte Thomas Kellner stellte den Astronauten Elaine Duigenan, bei einem Treffen in Houston vor).
Es besteht eine offensichtliche Verbindung zur Handarbeit in Elaine Duigenan’s Werken, besonders ihr Projekt „Blossfeldt’s Apprentice“(Blossfeldt’s Lehrling) lebt von der Idee aus irgendwelchen banalen Dingen etwas wunderbares herzustellen. Inspiriert von Shota Katsube, verwendete sie Drehbinder, um daraus blumenähnliche Skulpturen zu kreieren, die auf ihren Fotografien wirken wie echte Pflanzen. Diese Serie aus 2016 galt als Hommage an den bekannten deutschen Künstler Karl Blossfeldt (1865-1932). Mit seinen ikonischen und detaillierten Pflanzenfotografien, wollte er seinen Schülern beibringen aufmerksam genug zu sein. Zudem wollte er sie davon überzeugen, dass Perfektion in der Natur vorfindbar ist. Jedoch erst beim genauen Betrachten der Pflanzen, lassen sich ihre unglaublichen Muster und Schichten erkennen. Die Natur ist ein ultimatives, kreatives Genie, etwas, dass der Mensch zwar mit seinen Kreationen erweitern, aber dessen pure Schönheit niemals erreichen kann. Somit wurde sich Elaine Duigenan der „Arroganz des Versuchs, die Natur nachzuahmen“ bewusst, indem sie versuchte ihre Arbeiten bis zur perfekten Vollendung zu biegen und zu brechen. Letztendlich ging es darum, die Mängel und zu begrüßen und eine Spannung zwischen dieser Unvollkommenheit der Skulpturen und die Perfektion der Natur aufzubauen. Elaine Duigenan wurde zur Schöpferin, Blossfeldt’s Lehrling. Sie hat eine Kunstform fabriziert, die sich zwischen der Bildhauerei und der Fotografie bewegt. Ihre Arbeiten betonen, dass Misserfolge und Mängel ein wichtiger Bestandteil einer kreativen Produktion sind.
Von 1983 bis 1986 studierte Elaine Duigenan Kunstgeschichte (BA Hons) am Goldsmiths 'College der University in London. Zum ersten Mal ausgestellt wurde ihre Kunst im Jahr 2000 in der Galerie Anne Faggionato zusammen mit Damien Hirst, Helen Chadwick und anderen Britartisten. Nach vielen Einzelausstellungen war sie 14 Monate lang Artist in Residence am Royal College of Surgeons. Sie unternimmt Künstlerresidenzen und arbeitet mit Institutionen wie Wellcome Collection zusammen, um spezielle Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Ihre Arbeit wurde bereits international ausgestellt, neben New York, beispielsweise in London, San Francisco, Damaskus und Griechenland. Ihre Werke befinden sich in Sammlungen des Victoria & Albert Museums, dem Royal College of Surgeons in England und dem Museum of Fine Art in Houston und wurden bereits in vielen Magazinen und Zeitschriften wie dem Luerzer-Archiv, TANK, dem Ag-Fotomagazin und dem chinesischen Art Review-Magazin ART WORLD veröffentlicht. Sie nahm an mehreren Fotofestivals wie dem Photofest Bukarest, Rhubarb Rhubarb und FotoFest Houston teil. 2016 erreichte Elaine Duigenan den 2. Platz in zwei Kategorien der Moscow International Photo Awards und des International Photography Awards und wurde beim Prix de la Photographie mit Gold ausgezeichnet. Sie erhielt ehrenwerte Erwähnungen und gewann 2018 den International Photographer Award beim Pingyao International Festival of Photography. (Dort war sie Teilnehmerin der von Thomas Kellner kuratierten Ausstellung „Photo Trouvée“).
Ist dein Interesse an Elaine Duigenan und ihrer Kunst geweckt, dann wirf gerne einen Blick auf ihre Website und lass dich von ihren faszinierenden Videos in den Bann ziehen.
Kontakt
Klompching Gallery
Darren Ching and Debra Klomp Ching
89 Water Street
Brooklyn, NY 11201
Vereinigte Staaten von Amerika
+1 212 7962070
info@klompching.com
www.klompching.com
Autor
Milena Beerens, geboren am 13. Juli 1998 in Herford
Studium: BA in Literatur, Kultur, Medien und Kommunikation & Medien
Praktikum: 2020 bei Thomas Kellner
sonstige Interessen: Feminismus, Romane, Gedichte, Kunst, Schauspielern, Musik, Natur, Baseball
Ziele: Journalistin werden oder im Verlag arbeiten, im Ausland leben