New York ClampArt 3/4 Bill Armstrong

Über

Concord in Massachusetts, ist der Geburtsort von Bill Armstrong (1952). Die Stadt ist auch die Geburtsstadt des amerikanischen Transzendentalismus und der erste Schauplatz der Schlacht des Revolutionskriegs. Armstrong studierte Kunstgeschichte in Boston und schloss sein Studium mit Auszeichnung (magna cum laude) ab. 1987 absolvierte er seinen Master in Boston. Er wollte immer Schriftsteller werden, schrieb aber zu wenig um sich diesen Traum zu erfüllen. Heute lebt Bill Armstrong als Kunstfotograf in New York und beschäftigt sich seit mehr als über 30 Jahren, mit der Farbfotografie. Seine "Mandala"-Serie wurde 2008 in einer Ausstellung, im Philadelphia Museum of Art ausgestellt. 2010 veranstaltete er eine Mid-Career-Retrospektive im Southeastern Photography Museum in Daytona Beach. Armstrongs Werke werden von vielen Museen gesammelt, darunter auch das Victoria and Albert Museum, das Philadelphia Museum of Art, das Houston Museum of Fine Arts und die French National Library. Ein Werk von Armstrong wurde sogar als Cover von Lyle Rexers Aperture-Buch "The Edge of Vision: The Rise of Abstraction in Photography" ausgewählt. Seine Arbeiten sind in Büchern wie William Ewings "Faces: New Photographic Portraits" und Robert Hirschs "Exploring Color Photography" erschienen.

Entstehung der Fotos:

Armstrong erstellt Collagen basierend auf gefundenen oder selbst angeeigneten Bildern. Dann machte er weitere unscharfe Fotos von den Collagen. Durch den Unschärfefilter der Kamera verschwinden die Kanten der Collagen, sodass die Fotos wie nahtlos integrierte Bilder wirken. Auf diese Weise kann er eine Welt erschaffen, in der die Identitäten der Abgebildeten und der Ort, unbekannt und mysteriös bleiben. Einige Fotos sind Langzeitbelichtungen und betonen die jeweilige Fallbewegung. Andere sind ruhiger und erfassen einen eingefrorenen Moment.

Anfänge mit der Fotografie:

1975 kaufte sich Armstrong seine erste Kamera für eine Reise nach Südamerika. Roger Farrington, sein Freund und Fotograf, machte ihm mit dem Medium vertraut und erklärte Armstrong die Grundlagen. Seine Fotografien von der Reise gefielen ihm und so hat er sein Medium, die Fotografie gefunden.

Infinity:

Die Serie Infinity-Serie besteht aus Bild Sequenzen von: "Partielle Erscheinungen", "Mandalas", "Erscheinung", "Buddha" und Bildern aus "Falling through History". Die "Mandalas" beziehen sich zum Beispiel auf buddhistisches Gedankengut und auf die Formlehre Platons. In der Serie "Renaissance" wird die Hölle und der Himmel Dantes thematisiert. In seiner gesamten Infinity-Serie greift er die Geschichte von Ost und West auf, entfremdet sie von der Zeit und hochstilisiert sie in den meisten Fällen mit Farbe. Seine neueste Ergänzung zu Infinity-Reihe ist "Falling through History". Infinity thematisiert die Zeit und das Mysterium, welches sich dahinter versteckt. Anfangs hatte Armstrong, das Objektiv der Kamera auf unendlich gestellt sowie die Entfernung und die höchste Schärfentiefe. Dennoch fotografierte er aus der Nähe, weswegen die Bilder unscharf wurden. Diese Umkehrung untergräbt die dokumentarische Erwartung, die man an die Fotografie hat und lässt sie in diese geheimnisvolle, vergängliche und unbekannte Welt eindringen. Er nannte die Infinity-Reihe so wegen der ursprünglichen Kameraeinstellung und weil sie ein Gefühl der Unendlichkeit vermitteln. Da die Serie jedoch eine Vielzahl von Kameras und Objektiven verwendet, wurde die Kameraeinstellung nicht immer verwendet. Tatsächlich gibt es diese mit den neueren Objektiven nicht mehr.

"Falling Through History"

Die Fotoserie "Falling Through History" zeigt, fallende Figuren aus der Geschichte der abendländischen Kunst, vom antiken Griechenland bis hin zur Gegenwart. Diese Figuren werden wieder in dem transzendenten Stil abgebildet. Er nimmt Figuren aus der Kunstgeschichte und versucht sie mit dem Aspekt des Fallens, als ein immer noch andauerndes menschliches Bewusstsein darzustellen, um so die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden. Sein Ziel ist es, die Charaktere von ihrem historischen Hintergrund zu lösen und in einem beständigen Fluss zu verbinden, der die Zeit transzendiert. Viele Bilder spielen auf dunkle Themen an, wie die Geschichte von Ikarus, den Abstieg in die Hölle, Unfälle oder sogar Selbstmorde. Die Personen erscheinen doch nicht immer negativ, sondern kunstvoll als Akrobaten, Taucher und Tänzer, die den Aspekt des Fallens zu einem künstlerischen Motiv machen. Die Figuren sehen gleich aus, egal ob sie sich in den vermeintlichen Tod stürzen oder in einen See. Armstrong interessiert die Reaktion des Zuschauers auf diesen unbekannten Aspekt und auch der mit eingehender Unsicherheit. Durch die Unschärfe der Figuren werden die Bilder zu einem Teil eines universelleren Gebietes über die Menschheit und ihre Beziehung zu der Zeit. Die Arbeiten möchten an die Vergangenheit erinnern aber gleichzeitig auch die Vergangenheit vergessen. Um die Beziehung zur Vergangenheit zu knüpfen nimmt er Figuren aus der Kunstgeschichte und versuche, sie so zu verbinden, dass der Fall ein Aspekt des menschlichen Bewusstseins offenbart. Ein weiterer Aspekt der „Falling through History“ abdeckt, ist eine Metapher für den symbolischen Fall des Kanons der Kunstgeschichte. Denn die festgesetzten Muster von Kunst und Künstler sind heutzutage nicht mehr so fest verankert. Die vernachlässigten oder auch übersehenden Künstler und Künstlerinnen der Vergangenheit, werden derzeitig mehr Raum eingeräumt. Der positive Schwung den die Kunst gerade dadurch bekommt folgt leider auch einer negativen Schlussfolgerung. Die einst verehrten Künstler werden als ein negativ Beispiel genommen für den Kunsthistorischen Kanon. Ein weiterer metaphorischer Ansatz der „Falling through History“ ist die Flucht eines Künstlers, wenn diese älter werden und nicht mehr präsent sind. Die Angst vor dem Fall des Vergessens.

Kontakt

ClampArt
Brian Paul Clamp
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Sophie Calitri

Sophie Calitri, geboren am 22.06.2001 in Lüdenscheid 

Kunstgeschichte, Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften 

Praktikum 2021