Tokio-Turm
Prof. Dr. Marianna Machilowska in: Thomas Kellner, Kontakt, 2014
"Es ist interessant, seine Fotos zu betrachten, denn wir müssen uns jedes einzelne Fragment genau ansehen. Um sie zu rekonstruieren, müssen wir die Architektur des Raums nachbilden. Man könnte also sagen, dass das Sehen nicht ein Moment ist, in dem sich uns das Bild offenbart, sondern ein Prozess, in dem die nachfolgenden Fragmente des Raums zusammengefügt werden. Dies wird sich später als wichtig erweisen, wenn wir eine Frage zu Kellners Methode stellen werden. Schauen wir uns als Beispiel ein Foto an, das den Tokyo Tower zeigt. Es sieht aus wie ein glänzendes Puzzle aus Linien und Farben. Unsere Augen gleiten über den Kontaktbogen von einem "Rahmen" zum anderen, um schließlich ein Bild des Ganzen als kumulative Wirkung aller einzelnen Blicke zu erhalten. Das Ganze entsteht nicht in unserem Auge, sondern in unserem Geist, wenn wir schließlich verstehen, was die einzelnen Bilder bedeuten. Daher nutzt die Arbeit eines Fotografen zweifellos die topografische Wahrnehmung der Welt und fügt ihr eine weitere Dimension hinzu - die Bewegung der Erinnerung."
Der Tokyo Tower ist das zweithöchste künstliche Bauwerk in Japan. Er ist ein 332,5 Meter hoher Kommunikations- und Aussichtsturm im Shiba Park, Minato, Tokio, Japan. Der Architekt Tachu Naito orientierte sich bei seinem gitterförmigen Entwurf am Eiffelturm in Paris, Frankreich.