Kapellenschule Hesselbach

Kapellenschule Hesselbach

In dem kleinen Bad Laaspher Ortsteil Hesselbach steht eine ehemalige Kapellenschule. In den Anfängen war sie der Mittelpunkt des Dorfes. Über den Ursprung des Schulhauses gibt es keine Unterlagen. Die Architektur des Gebäudes lässt jedoch auf das 16. Jahrhundert schließen.
In dem alten Schulhaus wurden auch Gottesdienste abgehalten. Schon zu Beginn hatte die Kapellenschule nicht genug Platz für alle Schüler des Dorfes, so dass sie 1634 erweitert wurde.
Die Nutzung der Kapellenschule als Schulgebäude endete 1969, und im selben Jahr wurde in dem Gebäude eine Grundschule eingerichtet.

 

Kapellenschule Hesselbach Fotografie

Hesselbach in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Hesselbach, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.