Kapellenschule Tringenstein
Die ehemalige Schule in Tringenstein wurde im Jahr 1756 erbaut. Die Glocke inklusive Glockenstuhl wurde 1772 von der Burg in die Kapelle verlagert. Ebenfalls aus der Burg stammt die Kanzel der Kapelle. 1833 fand ein Umbau des Schul-
gebäudes statt. Dabei wurde darin auch ein Gemeinde-Backofen gebaut. In der Kapelle befand sich nämlich nicht nur eine Schule mit zugehöriger Lehrerwohnung, sondern auch ein Backhaus. Zudem befanden sich dort das Bürgermeisteramt, das Spritzen- und Leiterhaus der Feuerwehr und später auch eine Sozialwohnung.
Tringenstein in: Kapellenschulen, das Buch
Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus
Kapellenschulen, wie die in Tringenstein, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert.
Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst).
So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.