Aller guten Dinge sind 3 – Kellners Werke landen in einer weiteren amerikanischen Sammlung
4.270 Meilen weit – Die Beziehung zwischen Kellner und Chicago
Chicago/Siegen. Fotokünstler Thomas Kellner konnte mit gleich zwei Werken in den Vereinigten Staaten von Amerika glänzen. Sie wurden von der Schneider Galerie, in deren Obhut die Werke bisher waren, und Kellner dem Museum für zeitgenössische Fotografie in Chicago gestiftet.
Im Jahre 1976 wurde das Museum für zeitgenössische Fotografie vom Columbia College in Chicago gegründet. Es ist eines der wenigen Museen für Fotografie im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten und somit durch seine Spezialisierung in gewisser Weise einzigartig. Von den 90er Jahren bis heute wuchs die Sammlung dort auf 15.000 Werke von mehr als 1.500 Künstlern an.
Schon seit 2002 arbeiten Martha Schneider (Direktorin der Schneider Galerie) und Thomas Kellner zusammen. Schneider besuchte in ihrer freien Zeit die Sammlung Fotografie und tauschte sich jahrzehntelang mit Kurator David Travis aus. So hatte sie über die Jahre die Möglichkeit ein unglaublich großes Netzwerk von Künstlern, Kunstsammlern und Kunden aufzubauen. Dadurch war sie wiederum in der Lage Thomas Kellner in den Vereinigten Staaten an Sammler sowie Kollegen zu vermitteln. Schneider vertrat unter anderem die marokkanische Fotografin Lalla A. Essaydi, die dafür bekannt wurde, arabische Frauen in zeitgenössischer Kunst darzustellen.
In Kellners einen Werk „Basílica – Mexico“ wird das Innere einer heiligen Stätte in beinah chaotische Bewegungen versetzt, sodass es scheint, als würde die Basílica sich über ihren Besuchern völlig neu ordnen. Der Erzählung nach erschien dort die heilige Jungfrau Maria im Jahr 1531 Juan Diego, der daraufhin dem ungläubigen Bischoff davon berichte. Als dieser ihm keinen Glauben schenkte, erschien ein Bildnis der Jungfrau, sodass seitdem „Tepeyac ein Ort religiöser Pilgerfahrten und das Bildnis der Jungfrau Maria das am häufigsten reproduzierte […] in Mexiko [ist].“ (vgl. S. 7 des von German Castro im Jahre 2011 verfassten Essays „Thomas Kellner: Kontakte einer Unendlichen Stadt“).
Dagegen wird bei dem zweiten Werk „Manhattan – Lower Skyline“ das architektonische Gebilde des Großstadtdschungels von Kellner rekonstruiert und erweckt die Wolkenkratzer einer unendlichen Stadt zum Leben. Fast sieht es so aus, als würden die Gebäude über dem atlantischen Ozean tanzen. „Kellners Arbeit lädt uns dazu ein, über die physischen Objekte zu meditieren, die wir als öffentliche Zeichen der Schlüsselmomente in der Geschichte der westlichen Kultur errichten, und/oder errichten werden.“ (vgl. S.7 im von A. D. Coleman im Jahre 2003 verfassten Essays „Struktur impliziert und Bewegung besitzt“).
Neben den beiden Museen Art Institut und Smart Museum in den Vereinigten Staaten von Amerika hat jetzt auch das Museum für zeitgenössische Fotografie Kellners Werke in seine Sammlung integriert.
Mehrere Chicagoer Museen haben sich durch die Hilfe von der Galeristin Martha Schneider sehr um Kellners Arbeiten bemüht und ihre Wertschätzung durch die Aufnahme in ihre Sammlungen ausdrücken.
Regional betrachtet sind ebenso einige Museen im Besitz von Kellners Arbeiten. Das Siegerland Museum besitzt beispielsweise Postkarten von Kellners Werken und die Sammlung des Stadt-Museums in Attendorn enthält einen Linol-Schnitt. Zu guter Letzt erwarb das Stadt Museum in Gießen ein Bild aus der Serie „Façeds“.
Thomas Kellner ist ein regional, national, sowie international gefragter Künstler, der es geschafft hat, weltweit Interesse an seiner einzigartigen Methode der „Visuellen analytischen Synthese“ zu erregen. Durch die Verwendung von Kontaktbögen scheint es, als würden Gebäude lebendig und unterbrächen ihre statischen Konstanten.
Nach fast 20 Jahren Präsenz in Chicago ist das ein verdienter Erfolg, der aus der erfolgreichen Kooperation von Thomas Kellner und der Galeristin Martha Schneider hervorging.