Die Flüsterneden Ströme der Erinnerung

Thomas Kellner kuratiert zwei Ausstellungen für das Pingyao International Photography Festival in China

Einzel- und Gruppenausstellung in Pingyao

Pingyao/China. Am 19.September eröffnete Thomas Kellner beim 24. Pingyao International Photography Festival die Einzelausstellung Küchen Theater von Sian Bonnell und die Gruppenausstellung The Whispering Streams of Memory mit sieben Künstlern aus Deutschland, Kanada, den USA und Iran. Die Ausstellung Küchen Theater hatte die Art Galerie bereits im Juni mit viel Erfolg und einem ausführlichen Bericht in der Photonews gezeigt. Sian Bonnell arbeitet als ausgebildete Bildhauerin seit vielen Jahren mit dem Medium der Fotografie und schafft skuril-sureale Bildwelten zwischen Perfomance und Dada. In der Gruppenausstellung The Whispering Streams of Memory greift Kellner einen Zeitgeist auf, wo Künstler verschiedener Länder Bilder von großer Poesie mit ihren visuellen Mitteln schaffen. 

Der deutsche Künstler, Komponist und Fotokünstler Wolfgang in der Wiesche besucht seine Heimat, in der er sich kaum noch zurechtfindet und sucht nach Verbndungen zwischen seinen Erinnerungen und der aktuellen Begegnung mit der damaligen Heimat. In einem experimentellen Ansatz entstehen Bilder mit einem visuellen Narrativ. Elizabeth Siegfried aus den USA bearbeitet in verschiedenen Erzählebenen den familiären Landsitz in Chaper-Vill, der nach vier Generationen nicht weitergeführt werden wird. Ewa Monika Zebrowski aus Kanada hatte das Glück dem Sohn Cy Twomblys zu begegnen und dessen Wohnsitz in Bessano bei Rom besuchen zu dürfen. Es ist eine beeindruckende Dokumentation von Stille, Staub, Grau und Weiß, die sich in den Zimmern Möbeln und Gegenständen abbildet. Karin Apollonia Müller auch aus Deutschland verbindet ähnlich wie Elizabeth Siegfried verschiedenen visuelle Erzählebenen zu einer visuellen Poesie über ihre zweiten Namen Apollonia und den Namensvetter der griechischen Mythologie Apoll. Gesche Würfel sucht in Berlin die verschwundene Mauer und fotografiert entlang der heute meist unsichtbaren Grenze die Stadt in mehreren Aufnahmen und verwebt sie im digitalen Labor zu einem Komposit. William Oldacre erzählt in modernen dynamisch abstrakten Bildern von der Stadt und ihrer Modernität, in die man fröhlich entgleiten möchte. Der Iraner Morteza Majidi portraitiert einen Dichter. Inspiriert von einem Gedicht seines Bruders portraitiert der Iraner Morteza Majidi einen Dichter. Die einzelnen Bilder funktionieren wie Bildgedichte und formen als Ganzes einen Dichter. Kellner formt mit der Zusammenstellung dieser Fotokünstler selbst eine poetische Reise über das fotografische Erzählen auf ganz künstlerische, meist weit entfernt von dem was wir als dokumentarisch verstehen würden.

Das Festival in Pingyao ist das älteste und größte Chinesische Fotofestival und wird von dem künstlerischen Leiter Zhang Guotian geführt. Die Ausstellungen (ca. 400 von 2000 Autoren mit meist ca. 20.000 Bildern locken vom 19. Bis 23. September 300.000 Besucher nach Pingyao. 
Der künstlerische Leiter Zhang Guotian berief Kellner wieder in die Jury. Verschieden Juries werden für die zahlreichen Preise berufen: Preise für die besten Fotografien, ein Preis für das Lebenswerk, Preise für Studenten, die besten Organisatoren, die besten Künstlerbücher und ein mit 100.000 RMB dotierter Hauptpreis.

Sian Bonnell erhielt einen der beiden internationalen Preise für die beste Arbeit. Sian Bonnell, wurde 1956 in London geboren. Sie absolvierte ihr Studium der Bildhauerei an der Chelsea School of Art und ihren Master in Fine Art. Später promovierte sie an der Manchester Metropolitan University. Ihre Werke wurden weltweit ausgestellt, von Europa über Nord- und Südamerika bis nach Asien. Sie findet sich in bedeutenden öffentlichen Sammlungen wie dem Victoria and Albert Museum in London, dem Museum of Fine Arts in Houston und der Bibliothèque Nationale in Paris wieder.
Pingyao, eine historische Perle in der chinesischen Provinz Shanxi, bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit des Landes. Gegründet bereits im 14. Jahrhundert, hat diese alte Stadt ihre ursprüngliche Struktur und ihren Charme über Jahrhunderte bewahrt. 1997 wurde sie von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt, da sie als eine der am besten erhaltenen chinesischen Altstädte gilt.

Pingyao war einst das pulsierende Zentrum des chinesischen Bankwesens und seine mächtigen Gebäude zeugen noch heute von dieser glorreichen Vergangenheit. Die Stadtmauer, die die Altstadt umgibt, wurde im 14. Jahrhundert errichtet und bietet einen eindrucksvollen Schutzwall. Innerhalb der Mauern findet man ein Labyrinth aus engen Gassen, traditionellen Häusern und prächtigen Tempeln, die von der reichen Kultur und Geschichte der Stadt erzählen.
Ein Spaziergang durch Pingyao ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Besucher können die alten Handwerksbetriebe bestaunen, in traditionellen Teehäusern entspannen und die lokale Küche genießen. Pingyao ist nicht nur ein Ort von historischer Bedeutung, sondern auch ein lebendiges Zentrum, das seine Traditionen pflegt und gleichzeitig den Tourismus fördert.

Information zum 24. Festival in Pingyao

Sian Bonnell. Küchen Theater
19.-23. September 2024
24. Pingyao International Photography Festival, Pingyao, Shanxi, Volksrepublik China

Ausstellende KünstlerInnen: Sian Bonnell

Die Flüsternden Ströme der Erinnerung19.-23. September 2024
24. Pingyao International Photography Festival, Pingyao, Shanxi, Volksrepublik China

Ausstellende KünstlerInnen: Ewa Monika Zebrowski, Elizabeth Siegfried, Wolfgang in der Wiesche, Gesche Würfel, Karin Apollonia Müller, Morteza Majidi and William Oldacre.

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