Landesmuseum Oldenburg präsentiert Thomas Kellner Sights

Thomas Kellner Sights im Landesmuseum Oldenburg

Eine umfassende Ausstellung von Thomas Kelners künstlerischer Fotografie

Oldenburg. Am 27. September eröffnete das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg unter dem Titel „Sights” die umfassende Ausstellung des deutschen Fotokünstlers Thomas Kellner im Oldenburger Schloss. Zur Eröffnung sprach Dr. Andrea Gnam, die kenntnisreich und unterhaltsam in das Ouevres des Künstlers einführte. Im Ausstellungstitel vereinen sich bereits zwei wesentliche Aspekte von Kellners Kunst: Ikonische Bauten und touristische Ziele als Motive sowie das Spiel mit Perspektiven und dem Blick der BetrachterInnen.

Seit der Erfindung der Fotografie galten Tourismusattraktionen als begehrtes Motiv, was nicht zuletzt an der anfangs langen Belichtungszeit lag, die bewirkte, dass FotografInnen unbewegliche Objekte einfacher aufnehmen konnten. Mit der Bildpostkarte etablierte sich um die Jahrhundertwende ein weiteres Medium, das die zunehmende Mobilität der Bevölkerung widerspiegelte.

Kellners künstlerische Auseinandersetzung mit Sehenswürdigkeiten begann 1997 mit einer Serie von zehn Abbildungen des Eiffelturms, inspiriert von den kubistischen Malereien Robert Delaunays. Der französische Maler zeigte den Eiffelturm als dynamische, zersplitterte Struktur – ein Konzept, das Kellner auf seine fotografischen Arbeiten übertrug. Hierbei ist der Kontaktbogen ein zentrales Element in seinem Œuvre – durch den experimentellen Umgang mit dem Material schuf er eine neue, multiperspektivische Bildsprache, die sich zwischen Realitätsabbild und Illusion bewegt und eine spannende Dialektik erzeugt.

Schon lange vor dem Betätigen des Auslösers beginnt Kellners künstlerische Arbeit. In einem Skizzenbuch plant und entwirft er die Aufnahme seines Motivs. Jede Einzelaufnahme des Filmstreifens, die aus verschiedenen Kameraperspektiven aufgenommen wird, zeigt Details des Gesamtmotivs. Anschließend werden die sich in Streifen befindenden Negative der Kontaktbögen zu einem Werk zusammengeführt. Dieser technische Vorgang erzeugt eine dekonstruierte Version des ursprünglichen Bauwerks und schafft eine Illusion von Bewegung und Dynamik, die das statische Bild aufbricht und neu definiert.

In „Sights” lädt der Künstler die BesucherInnen zu einem Perspektivwechsel ein, indem er die Grenzen der Fotografie und deren Realitätsanspruch ergründet. Die Ausstellung umfasst Werke, die bekannte Motive des kollektiven Bildgedächtnisses in einem neuen Licht zeigen. Dazu gehören neben dem Eiffelturm etwa das ikonische Wohnviertel in Aarhus, das in Kellners Darstellung wie eine Welle bricht, sowie der Grand Canyon, dessen monumentale Weite sich in einer über vier Meter langen Fotografie erstreckt. Diese Werke illustrieren nicht nur Kellners Arbeitsweise, sondern auch seine Fähigkeit, diese flexibel anzupassen und auf verschiedene Projekte zu übertragen.

Die Schau gleicht einer (Welt-)Reise durch das vielschichtige Œuvre des Künstlers und unterstreicht die Relevanz der analogen Fotografie im digitalen Zeitalter. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung und die spielerische Mani­pulation von Perspektive zeigt Kellner wie wichtig es ist, den eigenen Blickwinkel zu hinterfragen und zu wechseln.

Thomas Kellner

Thomas Kellner, geboren 1966 in Bonn, interessierte sich schon in Kindheitstagen für die bildende Kunst. Er studierte zunächst Kunst, Soziologie, Politik und Wirtschaft an der Universität Siegen. Während eines Projekts mit der Lochkamera entdeckte Kellner 1993 seine Leidenschaft für die Fotografie. Drei Jahre später wurde er mit dem Kodak Nachwuchs-Förderpreis ausgezeichnet, der ihn zu einem Leben als Fotograf und Künstler ermutigte. Seitdem lebt und arbeitet Kellner als freischaffender Künstler und Kurator fotografi­scher Ausstellungsprojekte in Siegen.

Seine Arbeiten, die in privaten und öffentlichen Sammlungen ver­treten sind, wurden zudem in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem in Deutschland, Frankreich, Brasilien, Australien und in den USA. 2003 wurde Thomas Kellner in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen.
Die Ausstellung Sights des Deutschen Fotokünstlers Thomas Kellner ist in Oldeburg noch bis zum 12. Januar 2025 zu sehen.

Maren Ullrich
Martina Lau
0441 40570-434
presse@landesmuseum-ol.de

Informationen zu Sights im Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg

Thomas Kellner. Sights

27. September 2024 - 12. Januar 2025
Landesmuseum Kunst & Kultur, Oldenburg
 

Schloss, Schlossplatz 1, 26122 Oldenburg

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr

Maren Ullrich
Martina Lau
+49 441 40570-434
presse@landesmuseum-ol.de

Melde dich für den Newsletter an, um mehr über Sights zu erfahren