Menschen des 21. Jahrhunderts

Menschen des 21. Jahrhunderts zeigen nicht nur deutsche Menschen in einer Ausstellung von Fotografien

Fotografie: Menschen des 21. Jahrhunderts

Das Jahr 2023 ist vorüber und Thomas Kellner (geboren 1966 in Bonn) schaut auf einen erfolgreichen Start seines neuen Projektes zurück. Er hat bereits 22% der Modelle für sein Projekt Facetten der Großstadt gefunden. Über 200 Personen haben sich zu Hause oder auf ihrer Arbeitsstelle als Statisten fotografieren lassen.

Facetten der Großstadt ist der dritte Teil von Kellners Trilogie über seine Heimat, die er zu Beginn der Pandemie 2020 entwarf. Nach einer ersten Serie über Bernd und Hilla Becher, in der er die Fachwerkhäuser des Siegener Industriegebietes neu interpretierte, widmete Thomas Kellner sich der einzigartigen Baukultur der Kapellenschulen, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts im Herrschaftsgebiet von Nassau Dillenburg unter Wilhelm I. und Johann VI. entstanden. Seit Anfang 2023 widmet sich Kellner seinem Vorbild, dem Fotografen August Sander, der wie Bernhard Becher auch aus der Region stammt. Zum 60. Todestag in 2024 wird es eine erste Ausstellung einer kleinen Auswahl von bisherigen Bildern geben. Ende 2026 ist dann die Präsentation von 1056 Menschen als Facetten der Großstadt zum 150. Geburtstag von August Sander geplant.

In einer zweiten Etappe seit Juli 2023 hat Thomas Kellner in den vergangenen fünf Monaten Menschen mit folgenden Berufen oder Freizeittätigkeiten fotografiert: Chemikerin, ADTV-Tanzlehrer-Paar, Polizeibeamter, Polizeibeamtin, Ärztin, Physiotherapeut, Altenpfleger und Sozialpädagogin, Servicekraft, Verkäuferin, Rektor a.D., Germanist und Literaturwissenschaftlerin mit ihren Kindern, Diplom Sportlehrerin und Silberschmied, Empfangsdame & Backoffice, Drucker, Professor und Sängerin, Sekretärin, Fachjournalistin, Rentnerin, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Einrahmerin, Rentner und Sonderschullehrerin, Musikproduzent & Rapper, Reporterin, Schülerin, Auszubildende zur Digitalisierungsmanagerin, Auszubildende zur Mediengestalterin, Cosplayer, Chorleiter, Inhaber, Augenoptikermeister, Orgelbauer, Marketingassistentin, Maschinenbauingenieur i. R. , Buchhalterin, Schülerinnen, Drehorgelspieler, Pensionär und Rentnerin, Gastronom, Koch, Kaufmännischer Angestellter und Regierungsangestellte der Kreispolizeibehörde, Eisverkäufer, Gastronom, Diplom Musik-Pädagoge, Pfarrer, Hufschmiedin, Historikerin, Rentner, Supply-Chain Manager, Schülerinnen  aus der Serie: Facetten der Großstadt. Eine Hommage an August Sander von Thomas Kellner, Fahrradmechaniker und Schweißer, Hörgeräteakustiker, Rechtsanwalt, Rentnerin und Student der Elektrotechnik, Erfinder, VHS-Dozentin, Rentnerin, Lehrerin, Maschinenbauingenieur und Sohn, Erzieherin, Sportlehrerin, Software Entwickler, Influencerin, Student, Übersetzer, Lektor und Germanist, Oberstudienrätin, Universitätsprofessor, Student, Leiter Dunkelcafée, Friedenspädagoge, Schülerin, Florist Meister, Musikerin, Schlagzeuger, Bassist, Schreiner, Verwaltungsfachwirt, Ärztin, Stadt- und Museumsführerin, Arztsekretärin i. R., Groß- und Außenhandelskauffrau, Maurer, KFZ-Mechaniker & Hilfsarbeiter, Lehrerin, Genesungsbegleiterin, Student der Musikpädagogik, Friseurin, Komponist, Frauenselbsthilfegruppe Krebs am Marienkrankenhaus Siegen, Floristin, Stadt- und Museumsführerin, Technische Sterilisation Assistentin, Buchhändler, Schauspielerin, Industriekauffrau, Intendant & Regisseur, Regieassistent, Referentin für Marketing & Dramaturgin, Studentin, Bürstenbinderin i. R., Architekt, Referentin für Kommunikation, Musiker, Bildender Künstler, Kaffeerösterin, Sozialarbeiterin i.R., Pfarrer i.R., Freiberufliche Dozentin, Studentin, Rechtsanwalt & Notar, Journalist, Weihnachtsbaumverkäufer, Studentin, Bankkauffrau, Rentner, Familie. Viele Bilder zeigen Menschen bei der Ausübung ihres Berufes. Wer mitmachen möchte ist herzlich eingeladen.

Menschen des 21. Jahrhunderts in Siegen

Für die Hommage an August Sander zu seinem 150. Geburtstag 2026 porträtiert Thomas Kellner 1% der Siegener Einwohner oder jener die in dieser Stadt arbeiten. Die Stadt Siegen hat 105579 Einwohner (27. Januar 2023). Das bedeutet also, dass Thomas Kellner sich zum Ziel gesetzt hat 1056 Menschen dieser Großstadt zu fotografieren. Die Vielfalt der Bevölkerung wird aus den statistischen Daten der Stadt heraus gespiegelt.

Für die Hommage an August Sander zu seinem 150. Geburtstag 2026 porträtiert Thomas Kellner 1% der Siegener Einwohner oder jener die hier arbeiten. Die Stadt Siegen hat 105579 Einwohner (27. Januar 2023). Das bedeutet also, dass Thomas Kellner sich zum Ziel gesetzt hat 1056 Menschen dieser Großstadt zu fotografieren. Die Vielfalt der Bevölkerung wird aus den statistischen Daten der Stadt heraus gespiegelt. Von den bisher porträtierten Personen sind 87 % Deutsche (82% der Bevölkerung sind tatsächlich deutsche Staatsbürger). Davon sind 51 % Männer Ziel sind 50 % und 48 % Frauen (50 % Frauen sind das Ziel). 29 % der zu fotografierenden Menschen sollen einen Migrationshintergrundhaben (bisher 21 %). Ohne Migrationshintergrund benötigt er 71%.

Viele Nationen leben unter einem Siegener Dach

Thomas Kellner möchte auch die kulturelle Vielfalt der Stadt darstellen, da viele Menschen, die in Siegen wohnen oder arbeiten, verschiedene Hintergründe haben. Bei den Personen mit europäischen Wurzeln benötigt er 3 Bulgaren, 1 Franzosen, 5 Kroaten, 2 Griechen, 7 Italiener, 1 Letten, 1 Litauer, 1 Niederländer, 1 Österreicher, 7 Polen, 1 Portugiese, 12 Rumänen, 1 Slowaken und 1 Schweden. Für Personen mit Wurzeln außerhalb der Europäischen Union benötigt er 24 Türken, 21 Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien, 18 Personen aus der ehemaligen Sowjetunion, 13 Personen aus Afrika, 1 Person mit kanadischen oder amerikanischen Wurzeln. Menschen anderer Länder sind auch herzlich willkommen. Thomas Kellner benötigt auch 2 Personen mit Wurzeln aus dem mittleren oder südlichen Südamerika, 52 Personen mit asiatischem Hintergrund 4 Personen ohne Heimatland.

Demografie der Großstadt

Thomas Kellner bildet auch die Alterspyramide der großstädtischen Gesellschaft ab, die in Siegen leben. Die Modelle werden in neun verschiedenen Altersgruppen erfasst. Hier sind einige Zahlen:

Bis 10 Jahre sollen 98 Kinder (bisher sind es 3 % der Modelle), bis 19 Jahre 94 Jugendliche (bisher 6 %), bis 29 Jahre sollen 164 % fotografiert werden (bisher 9 %), bis 39 Jahre 146 Menschen (bisher 10 %), bis 49 Jahre sollen 119 Menschen (bisher 14 %), bis 59 Jahre sollen 148 Menschen (bisher 24 %), bis 69 Jahre sollen 131 Menschen (bisher 35 %), bis 79 Jahre sollen 86 Menschen (bisher 15 %), bis 90 Jahre sollen 63 Menschen (bisher 5 %) und über 90 Jahre sollen 9 Menschen (bisher 1 %) fotografiert werden.

Schulbildung in der Provinz

Der Fotokünstler begegnet Menschen mit unterschiedlichen Bildungswegen. Er sucht 48 Personen ohne Abschluss (bisher 0 %), 22 Personen, die noch studieren (bisher 6 %), 343 Personen, die die Hauptschule besucht haben (bisher 25 %), 169 Personen, die die Realschule besucht haben (bisher 22 %), 70 Personen, die einen Abschluss einer Fachoberschule haben (bisher 10 %) und schließlich sollten 190 Personen das Abitur gemacht haben (bisher 67 %).

August Sander: Der fotografische Chronist der deutschen Gesellschaft

August Sander, der am 17. November 1876 in Herdorf im Westerwald geboren wurde, war ein deutscher Fotograf, der als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Vertreter der Porträtfotografie des 20. Jahrhunderts gilt. Sein Lebenswerk, das umfangreiche Fotoprojekt „Menschen des 20. Jahrhunderts“, ist ein umfassendes Porträt der deutschen Gesellschaft in dieser Zeit. Sander begann seine fotografische Laufbahn als Assistent eines Bergbaufotografen. Nach Wanderjahren durch Deutschland übernahm er 1902 ein Atelier in Linz, bevor er 1910 mit seiner Familie nach Köln zog. In Köln eröffnete er ein eigenes Atelier und begann mit der Arbeit an seinem Lebenswerk. Sander porträtierte Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen. Er wählte für seine Aufnahmen einen neutralen und unaufdringlichen Stil, der den Fokus auf die Persönlichkeit der Dargestellten legt. Die Porträts sind geprägt von einer tiefen Menschlichkeit und einem ausgeprägten Gespür für die soziale Wirklichkeit. Sander war ein Vertreter des Neuen Sachlichkeit, einer künstlerischen Strömung der Weimarer Republik. Seine Fotografien sind geprägt von einer realistischen Darstellungsweise und einer kritischen Haltung gegenüber der Gesellschaft. Sander wurde 1964 in Köln im Alter von 87 Jahren verstorben. Sein Werk ist bis heute von großer Bedeutung und wird in zahlreichen Museen und Galerien weltweit ausgestellt. Sander gilt als einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist ein einzigartiges Zeugnis der deutschen Gesellschaft in dieser Zeit und hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Fotografie gehabt.

August Sander: Der fotografische Blick des jungen Mannes im Siegerland

August Sander, einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts, begann seine Karriere als Autodidakt in seiner Heimatstadt Herdorf im Westerwald. Eine zufällige Begegnung mit dem Fotografen Friedrich Schmeck aus Siegen im Bergwerk, in dem Sander als Haldenjunge arbeitete, war der Wendepunkt in seinem Leben. Als Schmeck die Kamera durch die Grubenluft schwenkte, war Sander fasziniert von dem, was er sah. Die spiegelverkehrte Welt, die sich ihm eröffnete, war für ihn ein neues und faszinierendes Universum. Er wusste sofort, dass er diesen Beruf erlernen wollte. Mit Hilfe seines Onkels Daniel kaufte sich Sander seine erste Kamera. Er begann, sich autodidaktisch mit der Fotografie auseinanderzusetzen und übte sich in der Praxis. Im Studio des Siegener Fotografen Carl Siebel konnte er sich in den verschiedenen Bereichen des Handwerks weiterbilden. Schon früh zeigte sich Sanders Talent für die Fotografie. Er hatte ein Gespür für ein gutes Motiv und scheute sich nicht, ungewöhnliche Perspektiven einzunehmen. Seine ersten eigenen Motive fand er in den Bewohnern seiner Heimat. Er porträtierte Bergleute, Bauern und Handwerker, aber auch einfache Leute aus dem Dorf. Sanders frühe Fotografien zeugen von seiner Zielstrebigkeit und seinem Selbstbewusstsein. Er wollte sich als Fotograf einen Namen machen und das dokumentierte er auch in seinen Werken. Diese frühen Werke sind ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, wie August Sander bereits als junger Mann sein Selbstverständnis als Fotograf entwickelte. Er sah sich nicht nur als Handwerker, der Fotos macht, sondern als Künstler, der die Welt durch seine Kamera neu interpretiert.

Nach August Sander in der Siegener Ausstellung des MGKSiegen zu empfehlen: Ein Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit im Porträt

Die Ausstellung „Nach August Sander – Menschen des 21. Jahrhunderts“ im Museum für Gegenwartskunst Siegen (MGKSiegen) bot einen spannenden Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Die Ausstellung zeigte Arbeiten von 13 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die sich auf das Werk des deutschen Fotografen August Sander (1876-1964) beziehen.

Der erste Teil der Ausstellung präsentierte eine Auswahl von Fotografien aus Sanders Werk „Menschen des 20. Jahrhunderts“, das als eines der bedeutendsten fotografischen Projekte des 20. Jahrhunderts gilt. Die Fotografien zeigen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen und geben ein umfassendes Bild der deutschen Gesellschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der zweite Teil der Ausstellung präsentierte Arbeiten von zeitgenössischen Künstlerinnen, die sich auf Sanders Werk beziehen. Die Künstlerinnen verwenden verschiedene Medien, darunter Fotografie, Video, Skulptur und Installation, um sich mit Themen wie Identität, Gesellschaft und Erinnerung auseinanderzusetzen.

Eine der auffälligsten Arbeiten in der Ausstellung war die Installation „The New Atlas of the Human Body“ der israelischen Künstlerin Omer Fast. Fast hat für seine Installation rund 1000 Fotografien von Menschen aus aller Welt zusammengetragen. Die Fotografien sind in einem riesigen Atlas arrangiert, der den Raum der Ausstellung dominiert. Fasts Installation ist ein beeindruckendes Porträt der Vielfalt der Menschheit.

Eine weitere bemerkenswerte Arbeit war die Videoinstallation „The Absentees“ der französischen Künstlerin Bouchra Khalili. Khalili hat für ihre Installation Interviews mit Menschen geführt, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Die Interviews sind in einem schwarzen Raum projiziert, der an einen Friedhof erinnert. Khalilis Installation ist ein eindringlicher Appell für Toleranz und Verständnis.

Die Ausstellung „Nach August Sander – Menschen des 21. Jahrhunderts“ zeigte, dass das Werk von August Sander auch heute noch aktuell und inspirierend ist. Die zeitgenössischen Künstlerinnen verwenden Sanders Werk als Ausgangspunkt, um eigene Fragen und Perspektiven zu entwickeln. Die Ausstellung war ein spannender Beitrag zur zeitgenössischen Kunst und ein Muss für alle, die sich für Fotografie und Gesellschaft interessieren.

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