Zeitgenössische Fotokunst in Deutschland: Ein Jahr der Herausforderungen und Erfolge

Ein Jahr voller Herausforderungen und Erfolge liegt hinter uns. Während die Kulturbranche mit einer Konsumflaute und spürbaren Kürzungen im Kulturbetrieb zu kämpfen hatte, konnte Thomas Kellner 2024 wichtige Meilensteine setzen. Die Erstpräsentation der Ausstellung Facetten der Großstadt in der Art Galerie sowie die Ausstellung Sights im Landesmuseum Kunst und Kultur in Oldenburg gehörten zu den Höhepunkten seines Jahres. Besonders erfreulich war zudem die große Resonanz auf die Titelseite von Kunst:art, die Kellners Werke einem noch breiteren Publikum näherbrachte. (Die Kunst:art liegt in allen wichtigen Institutionen der Kunst in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus) Solche Erfolge sind ein bedeutendes Signal für die Bedeutung seiner Kunst in schwierigen Zeiten.

Gleichzeitig war das Jahr von Veränderungen geprägt, die nicht nur die regionale Kunstszene in Siegen, sondern die gesamte Kulturwirtschaft betreffen. Mit dem Ende der Pandemie haben Bund, Länder und Kommunen ihre Unterstützung für den Kulturbereich spürbar zurückgefahren. Selbst kostenneutrale Projekte, die zuvor Kreativität und Gemeinschaft gestärkt haben, fielen dem Rotstift zum Opfer.
Doch inmitten all dieser Herausforderungen zeigt sich die Kunst als resilient und zukunftsgewandt. Thomas Kellner blickt optimistisch auf das kommende Jahr: 2025 verspricht mit der Veröffentlichung des Buchs zur Ausstellung Facetten der Großstadt sowie zwei Einzelausstellungen in Frankfurt und Chisinau, ein spannendes und ereignisreiches Jahr zu werden. Gerade in unruhigen Zeiten zeigt sich, wie unverzichtbar Kunst als Spiegel und Impulsgeber für gesellschaftliche Diskussionen bleibt – und wie wichtig es ist, sie zu schützen und zu fördern.

2024 markierte den 60. Todestag von August Sander, und Thomas Kellner würdigte dieses bedeutende Jubiläum mit einer eindrucksvollen Gedenkausstellung in der Art Galerie. Präsentiert wurden die ersten 60 sorgsam ausgewählten Werke aus der Serie Facetten der Großstadt. Dank eines großzügigen Sammlers konnten außerdem 10 authentische Originale von August Sander in die Ausstellung integriert werden, was dem Ereignis eine besondere historische Tiefe verlieh. Im Frühjahr feierten die Kapellenschulen, der zweite Teil der faszinierenden Trilogie, einen weiteren Erfolg in Chemnitz. Bei den Freunden der Kunst, nur einen Steinwurf von Karl Marx entfernt, fanden die Werke einen idealen und würdevollen Rahmen.

Der Herbst 2024 stand im Zeichen zweier herausragender Ausstellungen: In der VisuleX Gallery in Hamburg wurden die Bilder aus Black & White ausdrucksstark präsentiert, während das Landesmuseum Kunst und Kultur Oldenburg mit einer monumentalen Sonderausstellung von 140 Arbeiten brillierte. Über 400 m² und neun Räume boten einen umfassenden Blick auf drei Jahrzehnte von Kellners einzigartiger Arbeit mit Kontaktbögen – ein echtes Highlight, möglich gemacht durch das Engagement von Prof. Dr. Stamm, Frau Dr. Heinze und ihrem engagierten Team.

Weitere Ausstellungen in Bruchsal, Bad Hersfeld, Hamburg, Köln, Bialystok und Brasilia erweiterten die internationale Reichweite. Besonders in Brasilien glänzte Kellners Werk, kuratiert von Paulo Herckenhoff und präsentiert von Karla Osorio im Nationalmuseum. Vivian Laux Eggert von der VisuleX Gallery rundete das Jahr mit einer inspirierenden Messepräsentation in Hamburg ab.

Ein außergewöhnlicher Moment für Thomas Kellner: Seine Ausstellung wurde auf der Titelseite der renommierten kunst:art im Atelier Verlag besprochen – ein seltenes und bedeutendes Highlight. Ebenso erwähnenswert ist die Unterstützung von Dr. Hubertus Koch und dem Zeitverlag, die Kellners ikonische Eiffeltürme in ihrem Newsletter vorstellten, ergänzt durch einen Eintrag im Ausstellungskalender des Kunstquartals. Zur Ausstellung in Oldenburg entstand zudem ein beeindruckender Beitrag von O1, der auf YouTube abrufbar ist und die Schau in fesselnden Bildern dokumentiert.

Das Buch zur Ausstellung Facetten der Großstadt war ursprünglich für das letzte Jahr geplant, musste jedoch aufgrund eines gesundheitlichen Notfalls seines Grafikers verschoben werden. Glücklicherweise befindet sich dieser nun auf dem Weg der Besserung. „Alles Gute und viel Kraft, Peter!“, richtet Kellner ihm seine Genesungswünsche aus. Das unvollendete Werk wird in Peters Sinne fertiggestellt und soll eine würdige Ergänzung zu Kellners umfangreichem Schaffen werden.

Der aktuelle Plan sieht vor, die Veröffentlichung des Buches über eine Schwarmfinanzierung auf Kickstarter zu realisieren – eine Methode, die bereits 2016 für Black & White erfolgreich war. Ziel ist es, das Buch rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse und zur großen Herbstausstellung fertigzustellen. Mit diesen Projekten zeigt sich erneut die Kreativität und Entschlossenheit von Thomas Kellner, auch anspruchsvolle Vorhaben zum Erfolg zu führen.

Während die Serien Fachwerkhäuser, Kapellenschulen und Black & White auf Reisen sind und in verschiedenen Ausstellungen präsentiert werden, widmet sich Thomas Kellner weiterhin intensiv seinem neuen Großprojekt Facetten der Großstadt. Bislang hat er 550 Porträts geschaffen – ein gewaltiger Meilenstein, doch das ehrgeizige Vorhaben ist noch nicht abgeschlossen. Sein Ziel: 1.056 Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zu porträtieren und so ein facettenreiches Abbild urbanen Lebens zu schaffen.

Für die noch fehlenden 506 Porträts, die bis 2026 entstehen sollen, sucht Kellner weiterhin nach interessierten Teilnehmern. Das Konzept ist einzigartig: Jede porträtierte Person wird zu einem integralen Bestandteil des Kunstwerks, indem sie sich bewusst für eine Rolle oder ein Symbol entscheidet, das ihre Identität oder ihre Sicht auf die Stadtgesellschaft repräsentiert. Die Bandbreite der Darstellungen reicht von klassischen Berufsgruppen über kulturelle Akteure bis hin zu unkonventionellen und überraschenden Inszenierungen.

Jede Sitzung wird in Kellners charakteristischer Bildsprache umgesetzt. Es entstehen nicht nur Einzelporträts, sondern auch ein Gesamtkunstwerk, das urbane Vielfalt, Dynamik und Wandel dokumentiert. Interessierte können Teil dieses ambitionierten Projekts werden und aktiv mitgestalten – eine seltene Gelegenheit, sich in einem künstlerischen Langzeitprojekt zu verewigen. becomes an integral part of the artwork by consciously choosing a role or symbol that represents their identity or view of urban society. The spectrum of portrayals ranges from classic professional groups and cultural actors to unconventional and surprising stagings.

Im Atelier prägten 2024 vor allem Künstliche Intelligenz und Suchmaschinenoptimierung den Arbeitsalltag – insbesondere im Auftrag für Dritte. In diesem Jahr soll dieser digitale Fokus Schritt für Schritt auch wieder stärker für das eigene Atelier genutzt werden. Die 2019 gestartete Internetseite nimmt zunehmend Gestalt an, und nur noch wenige grundlegende Aufgaben stehen aus, um das digitale Archiv und die Online-Präsenz weiter zu optimieren.

Trotz der oft einsamen Arbeit in einer Künstlerwerkstatt gab es auch 2024 wieder wertvolle Begegnungen mit Praktikantinnen und Praktikanten, die das Atelierleben bereicherten. Besonders die enge Zusammenarbeit mit der Universität Orléans und den Gästen aus Frankreich brachte neue Impulse und kreative Perspektiven. Studierende der Kunstgeschichte, der Bildenden Kunst oder der Kulturwissenschaften erhalten im Atelier die Möglichkeit, sich intensiv mit den Abläufen eines internationalen Kunstbetriebs auseinanderzusetzen. Sie sammeln Erfahrungen im Bereich Ausstellungsvorbereitung, Archivierung, Social Media und Kunstvermittlung – und sind dabei direkt in das tägliche Schaffen von Thomas Kellner eingebunden.

Auch für 2025 sind wieder Praktikumsplätze verfügbar. Das Atelier bietet eine außergewöhnliche Lernumgebung, in der Theorie und Praxis miteinander verschmelzen. Der Austausch mit jungen Talenten und internationalen Gästen sorgt für eine lebendige Atmosphäre, die den künstlerischen Alltag bereichert und immer wieder neue Sichtweisen eröffnet.

2024 war für Kurator Thomas Kellner erneut ein äußerst erfolgreiches Jahr. Bei der Auswahl für seine kuratierten Ausstellungen stach ihm besonders die britische Künstlerin Sian Bonnell ins Auge, deren Arbeiten ihn sofort faszinierten. Ihre konzeptionelle Herangehensweise, bei der sie Alltagsobjekte in surreale, oft humorvolle Szenerien verwandelt, überzeugte Kellner so sehr, dass er sie für eine Einzelausstellung nach Siegen einlud. Die Schau erhielt nicht nur große Aufmerksamkeit in der Kunstszene, sondern wurde auch von der renommierten Zeitschrift PHOTONEWS überregional besprochen. In einer ausführlichen Rezension wurde sowohl Bonnells künstlerische Position als auch die kuratorische Leistung von Kellner gewürdigt.

Doch damit nicht genug: Im Laufe des Jahres gelang es Kellner, Bonnells Ausstellung auch auf dem größten Fotofestival Chinas, dem Pingyao International Photography Festival, zu präsentieren. Die britische Künstlerin wurde dort als eine der zwei besten internationalen Künstlerinnen ausgezeichnet – eine Ehre, die nicht nur Bonnell selbst, sondern auch ihren Kurator sehr freute. Diese Anerkennung bestätigte Kellners Gespür für herausragende fotografische Positionen und seine Fähigkeit, Künstlerinnen und Künstler erfolgreich in einem internationalen Kontext zu platzieren.

Neben Bonnells Einzelausstellung kuratierte Kellner in Pingyao eine weitere hochkarätige Gruppenausstellung mit dem Titel The Whispering Streams of Memory – Die flüsternden Ströme der Erinnerung. Acht Künstlerinnen und Künstler (Ewa Monika Zebrowski, Elizabeth Siegfried, Wolfgang in der Wiesche, Gesche Würfel, Karin Apollonia Müller, Morteza Majidi and William Oldacre) aus dem Iran, Kanada, den USA und Deutschland präsentierten Arbeiten, die sich mit Erinnerung und deren fotografischer Manifestation auseinandersetzen. Die Ausstellung vereinte vielfältige Ansätze: von dokumentarischen Serien über inszenierte Fotografie bis hin zu experimentellen Techniken, die sich mit dem Zerfall und der Rekonstruktion von Erinnerung beschäftigten.

Die Schau wurde von den Festivalbesuchern und der internationalen Fachpresse mit großem Interesse aufgenommen. Besonders bemerkenswert war die transkulturelle Perspektive der Ausstellung: Die unterschiedlichen Herkunftsländer und kulturellen Hintergründe der beteiligten Künstlerinnen und Künstler sorgten für eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Thema Erinnerung. Gerade in einer Zeit, in der die Frage nach kollektiven und individuellen Erinnerungsprozessen zunehmend an Bedeutung gewinnt, traf The Whispering Streams of Memory einen Nerv.

Mit diesen beiden kuratorischen Projekten – der gefeierten Einzelausstellung von Sian Bonnell und der thematisch tiefgehenden Gruppenausstellung in Pingyao – konnte Thomas Kellner seine Position als international anerkannter Kurator weiter festigen. Auch für das kommende Jahr sind bereits neue Projekte in Planung, die Kellners Gespür für herausragende fotografische Positionen und seine Fähigkeit, Künstlerinnen und Künstler auf internationaler Ebene erfolgreich zu präsentieren, erneut unter Beweis stellen werden.

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