Fotografie in Westdeutschland 1945 bis 2000
8. August – 25. Oktober 2020
Museum im Kulturspeicher Würzburg
Ausgestellte Künstler: Thomas Anschütz, Dieter Appelt, Thomas Bachler, Bernd und Hilla Becher, Kilian Breier, Georg Eurich, Claudia Fährenkemper, Hubs Flöter, Hermann Försterling, Peter Fürst, Franziska von Gagern, Verena von Gagern, André Gelpke, F. C. Gundlach, Heinz Hajek-Halke, Ruth Hallensleben, Robert Häusser, Heinrich Heidersberger, Karl Martin Holzhäuser, Walde Huth, Gottfried Jäger, Arno Jansen, Peter Keetman, Thomas Kellner, Jaschi Klein, Barbara Klemm, Walter Lautenbacher, Siegfried Lauterwasser, Adolf Lazi, Charlotte March, Will McBride, Willi Moegle, Stefan Moses, Andreas Müller-Pohle, Peter Neusser, Floris M. Neusüss, Detlef Orlopp, Hilmar Pabel, Rico Puhlmann, Regina Relang, Heinrich Riebesehl, Toni Schneiders, Wilhelm Schürmann, Otto Steinert, Wolf Strache, Walter Vogel, Horst Wackerbarth, Ludwig Windstosser.
Museum im Kulturspeicher
Oskar-Laredo-Platz 1
97080 Würzburg
+49 931 322250
www.kulturspeicher.de
„Die architektonischen Interventionen von Thomas Kellner zeigen deutlich, dass sich die Dinge jederzeit ändern können, wenn ein Auge zum Blinken oder ein Kameraverschluss zum Klicken erforderlich ist.“ Coleman, A.D., Ozymandias, Coppock, Christopher, 2003, Ffotogallery, Cardiff, Wales, Seite 2
Etwa 700 Schwarz-Weiß-Fotografien hat der Mediziner Michael Schupmann zu einer exquisiten Sammlung zusammengetragen: angefangen bei den Mitgliedern der Gruppe „fotoform“, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch ungewohnte Sichtweisen und Dunkelkammerexperimente auf sich aufmerksam machten, über die Reportagefotografie einer Barbara Klemm oder eines Will McBride bis hin zu den Arbeiten des Digitalpioniers Andreas Müller-Pohle. Dabei hat Schupmann diese Sammlung nicht mit musealem Anspruch aufgebaut. Seine Sicht als Amateur-Fotograf und Fotografie-Liebhaber seit der Tübinger Studienzeit in den 1970er Jahren war und blieb eine persönlich geprägte; dies zeigt sich auch daran, dass er zu fast allen Fotografen seiner Sammlung den persönlichen Kontakt suchte; ihn interessierten immer auch die Geschichten hinter den Bildern.
So ist es Schupmann gelungen, seit Beginn seiner Sammeltätigkeit Ende der 1980er Jahre Fotografien vieler wichtiger deutscher Autorenfotografinnen und -fotografen und aller nennenswerter künstlerischer Strömungen in Westdeutschland nach 1945 (und im wesentlichen bis 2000) zusammenzutragen: „subjektive“ und inszenierte Fotografie, Arbeiten des Visualismus der 1980er und 90er Jahre, berührende Reportagefotografien und nüchterne Dokumentaraufnahmen ebenso wie bedeutende Werke der Mode- und Sachfotografie sind vertreten. Konkrete und generative Fotografien bilden ein Bindeglied zum Bestand der Sammlung Ruppert im Museum im Kulturspeicher. Dabei beruht die konzentrierte Kraft der Sammlung Schupmann auch auf der Tatsache, dass sie sich auf analoge Schwarz-Weiß-Fotografie fokussiert und neuere Entwicklungen – wie etwa die farbigen Großformate der Düsseldorfer Becher-Schule und weitgehend auch die digitale Fotografie – ausklammert.
Die Sammlung ist also durchaus schon historisch zu nennen. Mit einer Auswahl von rund 200 faszinierenden Einzelbildern erlaubt die Ausstellung einen Streifzug durch die Geschichte der Schwarz-Weiß-Fotografie in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Bei aller Verschiedenheit haben die Aufnahmen eines gemeinsam: ihre hohe künstlerische Qualität; gerade dadurch öffnen sie einen neuen Blick auf die Welt voll überraschender Perspektiven und tiefer Einblicke.
Die Ausstellung ist im Anschluss im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg und im Museum Bad Arolsen zu sehen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Michael Imhof Verlag.