Alternative Realitäten (Fakten)
19. September-25. September 2017
Pingyao International Photography Festival, Pingyao, Volksrepublik China
Ausstellende Künstler: Andres Wertheim, Bethany de Forest, Ludmila Steckelberg de Santana, Ploutarkos Haloftis, Bill Armstrong, Kathryn Dunlevie, Max de Esteban
Alternative Realitäten (Fakten)
7 Künstler aus 6 Ländern weltweit spielen mittels ihrer Photographien mit der Darstellung der Realität. Max de Esteban (E), Bethany de Forest (NL), Andrés Wertheim (ARG/DE), Bill Amstrong (USA), Ploutarchos Haloftis (GR), Kathryn Dunlevie (USA) und Ludmila Steckelberg de Santana (BR/CAN) nutzen hierfür Irritation, Doppeldeutigkeit, Verwandlung und Collage.
Die Arbeiten des Spaniers Max de Esteban visualisieren sein eigenes Statement zum Verhältnis zwischen Natur und der Digitalisierung im Zeitalter der Abstraktion. Wir befinden uns an einem Scheidepunkt, an dem Lebenszusammenhänge durch digitale Formen, die wir entwickelt haben, abgebildet werden und aber auch auf digitalem Wege Materialitäten hergestellt werden. Dieses Paradoxon, verschuldet durch die Digitalisierung, führt zu Entfremdung der Menschlichkeit in unserer heutigen Gesellschaft. Max de Esteban zeigt die Verhältnisse zwischen Objekten und Digitalen, Industrie und Steuerung von Biologie; kurz: die digitale und die reale Welt.
Bethany de Forest hingegen begann während ihrer Ausbildung an der Kunstschule (Utrecht und Amsterdam, Niederlande) Dioramen zu bauen und diese dann zu fotografieren. Ihr Ziel ist es eine “realistische” und zugleich absurde Fantasiewelt, in der man scheinbar umherlaufen kann, zu schaffen. Es entsteht die Illusion der fotografierte Ort sei lebensgroß, ein realer Ort zu dem man reisen könnte.
Auch die Werke von Andrés Wertheim erkunden die verschiedenen Ebenen der sichtbaren Wirklichkeit. In seinen Dokumentationen zeichnet er das, was vor unseren Augen liegt, auf, wohlwissend aber, dass der Begriff der Wahrhaftigkeit in der Fotografie Zweifel mit sich bringt: lügt die Kamera niemals oder ist sie nur ein Gerät, das das Vorhandene erfasst, in einem einfachen Versuch es zu imitieren?
?Kathryn Dunlevies aktuelles Projekt ist eine Hommage an das reiche Durcheinander der Überlappenden Kulturen New Orleans und die noch wahrnehmbare Aura ihrer stürmischen Geschichte. Die Verflechtung von jahrhundertalter Geschichte ist in Gärten, Gebäuden und ganzen Bezirken zu finden. In ihren Arbeiten kombiniert sie Fotos mit Bildern aus dem Internet, Printalben und alten Fotoalben – Schicht für Schicht. Jede Komposition aus Elementen der Natur, Geschichte und zeitgenössischer Kunst verzaubert, zwingt, verwirrt und erschafft eine eigene Realität.
Der Amerikaner Bill Armstrong schafft durch das Integrieren von Farben in berühmten Fotografien aus der ersten Zeit der Fotografie bis hin zur Einführung von Kodachrome ebenfalls neue traumähnliche Realitäten. Der Prozess Amstrongs besteht darin bekannte Bilder durch Abfotografieren und das Hinzufügen von Farbe, ob digital oder mittels manueller Farbfilter und einem Lichttisch oder einer Kombination aus beidem, zu verwandeln.
Nicht nur für Bill Armstrong sind alte Photographien die Grundlage für seine Kunst.
Auch Ludmila Steckelberg de Santana nutzt sie für ihre Arbeiten, oftmals dazugehörend Schwarz-Weiß-Fotographien. Durch die Fertigkeit des Bestickens verwandelt Sie ihre Werke mit Farbigkeit in textile Interventionen und setzt sie in eine romantische Beziehung von fremder Vergangenheit und eigener Vergangenheit, welche in Brasilien liegt.
Die Kunst aus alten Materialien etwas Neues zu schaffen ist auch bei Plotarchos Haloftis zu entdecken. Er verwendet alte Briefe, kaputte Puppen und zerrissene Poster zur Basis seiner Arbeit. Zerstört durch die Natur und an einen neuen Ort gebracht - zufällig oder durch den Künstler, so bekommen sie ein zweites Leben in Form seiner Fotografien.
Danke an meine Frau Helga, die meine kuratorischen Ideen immer unterstützt. Danke an das Pingyao Festival, die diese Ausstellung in China gezeigt hat und ein besonderes Dankeschön an meine Freunde, die an dieser Ausstellung teilgenommen haben.