Die Ästhetik des Machens
Als Fotograf interessiere ich mich besonders für die Anfänge der Fotografie, d.h. die ersten zwanzig Jahre nach ihrer Erfindung, als die Fotografie noch kein Industrieprodukt war. Ich möchte neue bildnerische Möglichkeiten erforschen, indem ich die fotografische Fixierung mit dem Malerischen vermische, ein doppelter Prozess sozusagen, mit zwei Zeitlichkeiten. Einerseits die augenblickliche Aufnahme, die das Subjekt gegenwärtig macht, und andererseits die Erscheinung, die durch die langsame Arbeit des Handwerks der Form Gestalt verleiht. Die Bewegung der Hand, des Werkzeugs, des Geistes, gibt der Form eine Zeit. Diese Koexistenz von fotografischer Starrheit und malerischer Zeitlichkeit im Bild eröffnet ungeahnte Möglichkeiten.
Die Technik schafft das Werk, anstatt es zu zerstören. Sie ist gleichermaßen Grundlage, Ursprung und Motor des Werks. Was paradoxerweise nicht bedeutet, dass man die technische Rationalität akzeptieren muss". In einer Welt, in der es als Erfolg gilt, Zeit zu gewinnen, hat das Kunstschaffen nur einen einzigen, aber unheilbaren Fehler, nämlich den, Zeit zu rauben". ( Jean-François Lyotard)
Mit meiner Kunst möchte ich Widerstand leisten: Widerstand gegen das Verschwinden des handwerklichen Schaffens, Widerstand gegen die Kulturindustrie, gegen das Verschwinden der ästhetischen Kriterien, Widerstand gegen das Verschwinden einer Sprache des Bildes, einer Sprache des Scheins. (Alfons Alt, 2004)