Animalis ist das lateinische Wort, das "Atem haben" bedeutet und von dem sich das englische Wort animal ableitet. Mit diesen Bildern möchte ich zeigen, dass ich durch die Manipulation des Filmkorns mit Bleichmitteln und mehrfachen Entwicklungsbädern, mit Pinseln und Tonern eine Art von Markierung erreichen kann, die in der Geschichte der Kunst einzigartig ist. Mein Ziel ist es, die Welt der Zeichnung
und die Welt der Fotografie in diesen Bildern zu verbinden. Ich möchte, dass sie teils Dokument, teils Höhlenzeichnung und teils Traum sind. Bei den besten dieser Bilder möchte ich, dass der Betrachter eine visuelle Verbindung von den ersten von Menschen gemachten Zeichen bis zu den Anfängen der fotografischen Darstellung herstellen kann. Wie bei all meinen Arbeiten versuche ich, die Räume zwischen Fotografie, Zeichnung, Wissenschaft und Religion zu erforschen.

"...In all seinen Werken stellt der Künstler verschiedene Stadien organischer Lebensformen und Pflanzen dar, wobei er verschiedene hochspezialisierte Drucktechniken anwendet, um Bilder zu schaffen, in denen er die "realistische" Naturbeobachtung in traumhafte Bilder von hoher ästhetischer Qualität transzendiert.

Die so genannte "Desert Series" entstand auf einer Reise des Künstlers in eine Wüste in Arizona. Beim Fotografieren in der natürlichen Landschaft setzt Brummett einzelne Objekte wie Kakteen, Blumen und Bäume ins Bild. Hethus schafft eine surreale Atmosphäre, indem er die Landschaft nie als Ganzes zeigt, um die eigene Vorstellungskraft des Betrachters zu beflügeln. Wie er es ausdrückt:

"Ich bin von einem Dialog über Reproduktion, Beobachtung und Maßstab zu einem Gespräch über Natur, Technologie und Erinnerung übergegangen; der Akt der scharfen Beobachtung in Bezug auf Wissenschaft und Religion, die historische Vorstellung eines 'Objekts des Staunens' zusammen mit der Entwicklung einer persönlichen naturkundlichen 'Sammlung' oder eines 'Kabinetts'. Ich versuche nun, die Bereiche zu erkunden, in denen sich diese Anliegen und Ideen überschneiden. () Ich sammle diese natürlichen Objekte und fotografiere sie so, dass sie zu einer Art kulturellem Gedächtnis werden. Indem ich sie als Irisdrucke bearbeite, hoffe ich, eine letzte Bedeutungsebene hinzuzufügen" (Brummett)

In der Serie mit dem Titel "Re-Thinking the Natural", die sich ebenfalls auf die oben genannten Ideale bezieht, konzentriert sich Brummett auf einzelne Blumen und Früchte und verwendet eine zurückhaltende Palette von Braun- und Erdtönen. Die gesprenkelte Oberfläche der hier verwendeten Irisdrucke trägt zu der jenseitigen Atmosphäre bei, in die das einfache Motiv getaucht ist. Indem er die Objekte aus ihrem natürlichen Kontext herausnimmt, schafft der Künstler Bilder von hoher Schönheit mit einer schwebenden, traumartigen Atmosphäre, einen "Erinnerungsraum", der Fragen über das Vergehen der Zeit und die Eitelkeit des Lebens aufwirft.

Thomas Brummett, der 1955 in den Vereinigten Staaten geboren wurde und seit 1983 als Fotograf arbeitet, hat in Galerien und Museen in den gesamten Vereinigten Staaten ausgestellt. Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen amerikanischen Sammlungen, darunter das Museum of Fine Arts Houston. Thomas Brummett lebt und arbeitet in Philadelphia."

Galerie Karsten Greve , März 2003