Ben Gyula Fodor, Wien, Österreich
Gyula Fodor ist ein Künstler im Medium der Fotografie. Zuvor hat er eine Ausbildung absolviert und als Dreher, Chemiespezialist, Seemann, Maschinenbauingenieur, Sargträger und Fuhrunternehmer gearbeitet. 1981 flüchtete Fodor aus dem kommunistischen Ungarn. Seitdem lebt er in Wien, Österreich. Seit 2000 ist er freischaffender Künstler.
Statement
Ein natürlicher Tod
"Als ich einmal in Transsylvanien unterwegs war, traf ich einen alten Mann, der mir den "Vogelfriedhof" unweit des St. Anna-Sees zeigte. Es ist ein kraterartiges Tal, aus dessen Boden giftige Gase aufsteigen. Vögel, die über das Tal fliegen, atmen diese Gase ein und schaffen es nicht auf die andere Seite des Kraters, sondern fallen in das Tal.
Die Shoa
Der Holocaust ist sehr ähnlich. Es ist fast unmöglich, ihn zu überfliegen. Man kann ihn nicht umfliegen. Auch diese Fotos sind Versuche, den Krater der Shoa zu überfliegen. Was mich interessierte, war, wie nahe ich dem Unmöglichen, der anderen Seite, kommen kann, wie weit mich meine Augen/Flügel tragen, ohne dass ich das Gleichgewicht verliere und falle. Wie weit ich mit meiner Kamera gehen kann.
Tel Aviv
Dieses spezielle Foto wurde in Tel Aviv gemacht. Was Sie sehen, ist eigentlich eine Reihe von Chanukka-Lichtern auf dem Dach einer Synagoge; sie haben offensichtlich vergessen, sie nach Chanukka zu entfernen. Aber auf dem Foto suggerieren die halb zerstörten Lichter ambivalente Bedeutungen, je nachdem, wer das Bild sieht und wo. Betrachter könnten die Zerstörung durch den Holocaust assoziieren; aber auch die Beschädigung - und Selbstbeschädigung - Israels, solange beide Seiten den israelisch-palästinensischen Konflikt nicht beilegen." Ben Gyula Fodor, Fotograf und Künstler, 2006