The days after – a topograhy of terror
Der deutsche Künstler Johannes Hepp hat in Anlehnung an den Film "TheDayAfter" aus dem Jahr 1983, der die Tage vor, während und nach einem Atomangriff auf die USA schildert, eine einzigartige Serie harmloser, aber paradoxerweise beunruhigender Bilder geschaffen, die den entscheidenden Moment von Terroranschlägen und den Lauf der Zeit metaphorisch miteinander verbinden.
Buchstäblich von wenigen Stunden nach einer Gräueltat [Tel Aviv] bis zu 23 Jahren [München] sucht der Künstler Orte auf der ganzen Welt auf, die von Terroranschlägen verwüstet wurden und die sich durch die globale Mediensättigung unauslöschlich in die öffentliche Vorstellung eingeprägt haben.
Hier werden Menschen gefilmt, die in diesen zuvor sabotierten Gebieten ihren täglichen Geschäften nachgehen. Der Fokus liegt dabei immer auf dem Leben danach und der alltäglichen Risikobereitschaft: zum Beispiel, wenn man am Kasumagiseki-Bahnhof in Tokio wieder mit dem Zug fährt oder der Wiedereröffnung der Bar Mike's Place in Tel Aviv beiwohnt, nur drei Tage nach einem schrecklichen Selbstmordattentat.
Alle diese prophetischen Bilder sind digital komponiert und werden mit bis zu zwanzig Mittelformat-Dias montiert, die Ereignisse aus verschiedenen Zeiträumen zeigen. The Days After" vermeidet bewusst den Begriff der Objektivität und versucht nicht, Illusionen über die Realität darzustellen. Stattdessen zielt die Arbeit darauf ab, ein Bewusstsein für die symbiotische Beziehung zwischen Terrorismus und dem Sauerstoff der Öffentlichkeit zu schaffen, der durch die Medienberichterstattung erzeugt wird - ohne dass Menschen die Sicherheiten liefern.
Diese zurückhaltenden, aber zutiefst beunruhigenden Bilder hinterfragen unser Verhältnis zum Begriff der wahllosen Gewalt und zeugen von einer kommenden historischen Epoche: der Ära des Terrors.
Christopher Coppock - Ffotogallerry Cardiff.