"Ich bin fasziniert von der Unvorhersehbarkeit und der handwerklichen Qualität alternativer Verfahren und experimentiere gerne mit Trockenplatten-Tinten und Flüssigemulsion, um interessante Bilder zu produzieren, die eine erfrischende Alternative zu digitalen Bildern darstellen. Als Bildgestalter versuche ich, die "glücklichen Fehler", die sich aus diesen Techniken und Prozessen ergeben, in meiner Arbeit zu berücksichtigen. "Lina" ist Teil einer Serie mit dem Titel "Ophelia", die sich mit Themen wie Schönheit, Verfall und Sterblichkeit beschäftigt. Die Instabilität der fotografischen Emulsion auf Wachsplatten führt zu einer einzigartigen Oberflächenstruktur, wodurch sich das Bild ablöst, Risse bekommt und langsam auf unvorhersehbare Weise erodiert. Bei der Serie der verfallenen Gefängnisse hatte ich das Gefühl, dass die dunkle Tonalität der Tintype-Platten die dargestellte Atmosphäre des Verfalls noch verstärkt, die wiederum symbolisch für den Zustand der Gefängnisse in unserer Gesellschaft steht. In jüngster Zeit habe ich begonnen, Porträts auf Tintype zu fotografieren, deren lange Belichtungszeiten unwillkürlich Bilder aus der Vergangenheit heraufbeschwören, aber auch das Wesen des Porträtierten auf einzigartige Weise hervorzuheben scheinen."
Tina Maas 2007