William Mokrynski, Toronto, Kanada
William Mokrynski ist ein kanadischer Medienkünstler mit Sitz in London, UK. Er studierte Neue Medien und Fotografie am Ontario College of Art and Design in Toronto, Kanada, und erwarb einen MFA in Fotografie an der University of Edinburgh, UK. In seinen jüngsten Arbeiten setzt Mokrynski die Kamera ein, um architektonische Eingriffe in die urbane und natürliche Landschaft zu erforschen; Strukturen und Objekte, die gesellschaftliche Bedürfnisse nach Bequemlichkeit, Sicherheit und Verjüngung befriedigen. Frühere und aktuelle Projekte nutzen die Lochkamera als Mechanismus für die Herstellung von Erinnerungslandschaften; einirische visuelle Strophen, die durch das Zusammentreffen von Erfahrung und Unterbewusstsein beim Durchqueren einer Landschaft entstehen. Neben der Fotografie arbeitet Mokrynski auch mit Skulptur, Farbe, elektronischen Medien und Video. Seine Arbeiten wurden in Nordamerika, Europa und Nordafrika ausgestellt.
Nylon Chrysalis
Eines späten Abends im Jahr 1989 stolperte ich über eine seltsame Ansammlung von Holzbrettern, die die Fassade eines kleinen Grundstücks zwischen zwei leerstehenden historischen Gebäuden an einer der Hauptstraßen meiner Heimatstadt Toronto überspannten. Im Schatten des Lichts der Stadt erschien es wie ein organisches Gewächs aus rohem Holz, das sich über das Grundstück erstreckte und mit den benachbarten Gebäuden verflochten war. Zunächst dachte ich, es handele sich um ein komplexes Gerüst für eine Baustelle, die sich im Auf- oder Abbau befand. Als ich die Baustelle betrat, wurde mir klar, dass die Struktur nicht Teil einer Baustelle war, sondern das fertige Bauwerk selbst. Was ich entdeckt hatte, war eine temporäre Installation des japanischen Künstlers Tadashi Kawamata. Kawamatas Werke, die oft als "Displacements" bezeichnet werden, sind chaotische, improvisierte architektonische Wucherungen aus gefundenem Holz und Bauschutt. Sie sind gezielte Eingriffe in das Straßenbild, die den Rhythmus der Stadtlandschaft stören. Ich schaffe etwas, das in einer anderen Ordnung ist. Da die Stadt auf einer sehr engen Struktur beruht, muss der Künstler immer etwas schaffen, das sich dieser Struktur widersetzt. 1 Diese Erfahrung mit Kawamatas Toronto-Projekt hat in meinem Kopf einen Samen gepflanzt und meine Art und Weise, mit der Stadtlandschaft umzugehen, für immer verändert; vor allem, wie ich Eingriffe wie Gerüstmontagen auf Bau- und Renovierungsbaustellen betrachte. Sie sind nicht länger eine Verschandelung der Landschaft oder ein Hindernis für die Gebäude, an denen sie befestigt sind. Es handelt sich um interessante architektonische Objekte, deren Erscheinen oft eine erfrischende Unterbrechung des alltäglichen Straßenbildes darstellt. Wie der gewebte Puppenpanzer eines Schmetterlings schützen und verbergen diese Strukturen eine stattfindende Transformation. Am interessantesten werden diese Strukturen, wenn die Arbeiter gegangen sind und die Sonne untergegangen ist. In der abgedunkelten Umgebung werden sie ruhig und still, erstarrt, bis das Tageslicht die Rückkehr der Arbeiter bringt. Die verlassene Struktur wird in der Zeit angehalten und hinterlässt nur wenige Hinweise auf ihre zeitliche Existenz. Sind die Arbeiten noch im Gange? Wurde die Baustelle aufgegeben? Ist sie von Dauer? Wie lange wird es dort noch stehen? Unmöglich zu sagen. In diesen ruhigen Stunden verwandelt sich das Gerüst von einem Gebrauchsgegenstand in ein Ornament. Farbstiche und Schatten von der Beleuchtung der umliegenden Stadt verflachen die Struktur und verschmelzen mit dem Hauptgebäude. Die drapierten Planen und Netze reflektieren das einfallende Licht und lassen Schatten und Silhouetten der darunter liegenden Skelettstruktur erkennen. Die Puppe ist fremdartig, aber irgendwie richtig.
1 Tadashi Kawamata, "Kawamata: An Interview", Interview von Linda Genereux, Kawamata: Toronto Project 1989 (Toronto: Mercer Union: a centre for contemporary visual art, 1989), S. 31
Corn Dogs and Candy Apples
*We all have experiences that occur year after year - birthdays, New Year’s celebrations, family vacations... Over time these repeated events blend together and form an interwoven memory ; a mental montage. *
Among my earliest childhood memories are vivid impressions of annual visits to amusement parks - the colours, the lights, the bustle of people. One particular amusement park, a part of the Canadian National Exhibition, forms a large part of this early memory. (The Canadian National Exhibition takes place every year during the last two weeks of August in the city of Toronto and is a marker of the end of summer.) My recollection of this annual event is a blend of memories from throughout my life; a collage of impressions, sights, sounds.
Corn Dogs and Candy Apples visually explores this memory montage.
Overlapping junctures of time and recollection that form a mental montage of past experience. I attempt to capture recollections by reconstructing views and attractions as I remember them. The result is a ethereal landscape; a place closer to our dreams and memories than reality.
Working with a pinhole camera, I assemble views using a technique I call in-camera montage. This approach involves assembling pieces of a scene along a length of film, by letting overlapping exposures blend into each other, and thereby creating a fragmented reformation of the scene. Time is condensed from several moments into a single image. A filmstrip that can allude to a narrative when read along the exposures. Pinhole cameras require long exposures, capturing the passage of time rather than an instant. Motion within an exposure becomes a smear. People are transformed into silhouettes or impressions, simulating my memory of the crowds attending. The pinhole camera allows me to work quickly, adding elements without the need to compose through a viewfinder or focus a lens as these elements do not exist on pinhole cameras. Scenes are constructed from multiple viewpoints and locations as I absorb the atmosphere of the environment. Some images are assembled from views spanning a 30 minute or more stroll.