Schmidt, Jutta

Jutta Schmidt, Dortmund, Deutschland

Absolvierte eine klassische Fotografenausbildung und arbeitete zunächst als Bildjournalistin. Nach langjähriger Praxis als Fotografin im Bereichen Werbung, People und Mode studierte sie in Saarbrücken „Neue Künstlerische Medien“ mit dem Schwerpunkt Fotografie und war Meisterschülerin von Ulrike Rosenbach und Else Gabriel.
Sie leitete zehn Jahre die Fotoateliers der Hochschule der Bildenden Künste/Saar.
Heute lebt und arbeitet sie als Künstlerin und Dozentin und Kunstpädagogin im Ruhrgebiet.
Für ihre künstlerischen Fotostrecken die sich mit dem Alltag, mit sozialen Wirklichkeiten und deren Mustern und Codes auseinandersetzen, erhielt sie mehrere Auszeichnungen.

Freischwimmer

Die zahlreichen Schließungen öffentlicher Freibäder, geben vielerorts Anlass zur öffentlichen Diskussion. Die großzügig angelegten Freibadareale werden auf zentral gelegene, meist kleinere und vergleichsweise hochpreisige Spaßbäder reduziert.
Vor dem Hintergrund der Bäderkultur, die ihren Ursprung in der Antike hat und bis heute in allen Kulturen jeweils Ausdruck für die Kultiviertheit einer Gesellschaft war, stellt sich die Frage, ob die Tendenz zu einer Spaßbadgesellschaft, deren Focus sich längst von der sportlichen Idee der einstigen „Trimm dich“ -Welle zu einer teueren und deutlich passiveren Wasserbespaßung  gewandelt hat, nicht programmatisch für das ist, was sich insgesamt in unserer Gesellschaft beobachten lässt.
In meiner Arbeit „Freischwimmer“ beschäftige ich mich insbesondere mit der kollektiven Erfahrung der Generation Freibadbesucher in der Hochzeit deutscher Freibadkultur, den 70er und 80er Jahren.
Der Aspekt der Erinnerung, sowie die identitätsstiftende Funktion des kollektiv erlebten Freizeitvergnügens stehen dabei im Vordergrund. Mir geht es darum das Freibad als Ort der sozialen und persönlichen Prägung zu sehen, ein eigener Kosmos in dem Verhaltenscodes und Disziplinen erlebt und erlernt werden.
Vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen habe ich Menschen aus meiner Generation nach ihren Erinnerungen befragt. Ich habe mir sieben Geschichten aus unterschiedlichen Altersstufen zwischen 5 und 15 Jahren rausgesucht und erzähle mit ihnen auch die Geschichte des Erwachsenwerdens. Die Fotoserie zeigt Inszenierungen, die sich jeweils auf eine spezifische Erinnerung beziehen. Doch gibt lediglich der Bildtitel einen Verweis auf das tatsächlich Geschehene. Die leere und unwirkliche Kulisse lässt Raum für Projektionen des Betrachters.

Bildtitel: „Am Abend hatte ich dann einen Sonnenbrand“ (Jutta, 12)

Sammlungen

K 4 Galerie Saarbrücken
Sportwelt, Dortmund
Städt. Klinikum, Dortmund

Bücher

„Kittel, Kekse, Kultgebäck“, Kunst um die Backstube von Jutta Schmidt, Hrsg.: Stromberg, 2011 (Auflage: 500)

„Weißes Blut“, Eine Krankengeschichte in Bildern von Jutta Schmidt, Hrsg.: Klinikum Dortmund gGmbH, 2010, (Auflage: 2000)

„Vom Beckenrand“, Ein Ausstellungsparcours zum Thema Freibad von Jutta Schmidt
Hrsg.: BBS, Saarbrücken, 2009, (Auflage: 1000)