Dunkler Traum: Das Bild von Kambodscha
Während des Vietnamkriegs begann das US-Militär eine unerbittliche Teppichbombenkampagne über Kambodscha, der viele Tausende von Kambodschanern zum Opfer fielen. Die flüchtigen Aufständischen der Roten Khmer, die sich damals im Dschungel versteckten, wurden extrem radikalisiert. Nach dem Ende des Krieges begannen die Roten Khmer ihre Kampagne, um Kambodscha wieder zu einer landwirtschaftlichen Kultur der Subsistenzlandwirtschaft zurückzuführen. 1979 wurde den Kambodschanern gesagt, dies sei das "Jahr Null", ein Neuanfang ohne Vergangenheit und Zukunft. Es war der Beginn der Killing Fields.
Obwohl sich das Land inzwischen einigermaßen stabilisiert hat und endlich Völkermord-Tribunale eingerichtet werden, wirft die Vergangenheit noch immer einen langen Schatten auf Kambodscha, wo Täter und überlebende Opfer Seite an Seite leben. Die soziale, psychologische, politische und ökologische Dezimierung ist nach wie vor deutlich spürbar. Unzählige Bombardierungen und Tausende von Minenfeldern hinterlassen auch heute noch ihre Spuren. Extreme Armut ist eine Selbstverständlichkeit. Dies ist ein Land des außergewöhnlichen Leids, der Dunkelheit und des Todes.
Trotz der furchtbaren Entbehrungen ist eine spürbare Sanftmut im täglichen Leben zu spüren. Freundlichkeit und buddhistische Gelassenheit sind weit verbreitet. Myriaden kleiner Schreine beherbergen Opfergaben für Geister, Ahnen, alte Geister und riesige, heilige Bäume. Ruinen von Tempeln liegen still da, überwuchert und magisch, wie Halluzinationen im Dschungel.
Kambodscha, so scheint es, ist ein Ort der Widersprüche. Jedes Mal, wenn ich dort bin, steigt in mir ein Gefühl von verzweifelter Absurdität auf, gemischt mit Traurigkeit und Mitgefühl. Es ist dieser komplexe, unüberbrückbare Konflikt zwischen Hoffnung und Verlust, der mich motiviert hat, eine Reihe von Projekten über diesen Ort zu entwickeln.
Mein aktuelles Werk, DARK DREAM, besteht aus einer Reihe von Fotografien in Form von Diptychen, die im Laufe von drei Sommern in Kambodscha in den Jahren 2004, 2005 und 2006 aufgenommen wurden. Das Diptychon-Format wurde gewählt, um ein visuelles Kontinuum zu schaffen, in dem jedes Bild als Teil einer größeren, nebeneinander stehenden Erzählung funktioniert. Alle Ausgangsbilder wurden in den Sommern 2004-2006 mit verschiedenen Canon DSLR-Kameras digital aufgenommen und werden nun als digitale C-Prints gedruckt.