„Die möglichen Interpretationen der Werke Kellners veranschaulichen seine Kraft. (Es ist nicht möglich, sie als Fotografie zu klassifizieren, noch sie davon abzugrenzen.)“.“ André Corrêa do Lago, Thomas Kellner und die Herausforderung der Beziehung zwischen Fotografie und Architektur, in: Karla Osorio Netto (Hg.), Thomas Kellner. Brasilia – 50 anos de utopia moderna, Seite 23
Kann man sich ein „zitterndes“ Gebäude vorstellen? - Ein märchenhaftes Gebäude? - Ein „schwindliges“ Gebäude?
Seit 2 Jahrzehnten arbeitet Thomas Kellner in Kontaktbögen und Mehrfachbelichtungsprojekten, um die Möglichkeiten des Kubismus oder der Dekonstruktion in der Fotografie zu erforschen. Der Kontaktbogen ist normalerweise das erwartete Zwischenergebnis, das Stadium, in dem das reale Bild latent ist und auf seine endgültige, vergrößerte Entwicklung wartet. In Kellners Arbeiten ist es jedoch der belichtete Film in chronologischer Reihenfolge auf dem Kontaktbogen selbst, der die Negative im Verhältnis 1: 1 zeigt. Die Anzahl der Aufnahmen eines einzelnen Gebäudes kann von wenigen bis zu tausend reichen.
Flucticulus ist in der kubistischen Tradition angesiedelt - sein Wahrheitsgehalt wird mehr zu einem Problem der Wahrnehmung dieser monumentalen Gebäude durch den Betrachter. Jede Aufnahme in flucticulus stellt eine eingefrorene Ansicht des genauen Teils des Gebäudes dar, auf den das Auge für einen Sekundenbruchteil trifft. Das letzte Ganze besteht aus endlosen Eindrücken verschiedener Momente. Unter der Oberfläche der Arbeiten findet sich somit eine subtile Übereinstimmung mit der Herausforderung der linearen Perspektive.
Mit neu entdeckter Energie gelingt es flucticulus, die Fundamente dieser statischen Denkmäler zu erschüttern und die offensichtliche Schönheit der Objekte selbst zu überwinden, in neuen Arbeiten den Kontaktbogen zu verlassen, so wie die Wellen das Ufer erreichen.
Seit 1989 lebt Thomas Kellner in Siegen und arbeitet dort seit 1997 als freischaffender Künstler. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in London, Paris, Brasilien, Sydney und New York gezeigt. Museen wie Houston, Chicago, Rochester und Rio de Janeiro haben seine Bilder in ihre Sammlungen aufgenommen. Seine Arbeiten zum 200-jährigen Jubiläum des Boston Athenaeum und zum 50-jährigen Jubiläum der brasilianischen Hauptstadt Brasília sowie zum 290-jährigen Jubiläum Jekaterinburgs gehören zu den größten Projekten der letzten Jahre, an denen er gearbeitet hat.
Ausstellungen
3.–31. Juli 2022
Galerie im Stammelbachspeicher, Hildesheim, Germany
5. November 2017 – 28. Februar 2018
Kunstverein Siegen & Hees Bürowelt, Siegen
Publikationen
Monographie
Thomas Kellner (Hg.), Thomas Kellner. flucticulus, Lüdenscheid, Berlin 2018.
Ausstellungskataloge
Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Westfalen e.V. (Hg.), Abwechslung erfreut. 3 Variationen über ein Thema, Dortmund 2018.
Beate Cegielska (Hg.), Fresh eyes. International artists rethink Århus, Århus 2017.
Marina Knötzinger, Thomas Kellner. flucticulus, in: Thomas Kellner (Hg.), Thomas Kellner. flucticulus, Lüdenscheid, Berlin 2018, 3–5, 7–9 engl.
Sammelbände
Seltmann+Söhne (Hg.), Herbst/Fall 2018, Berlin 2018.
Zeitungsartikel
Wolfgang Leipold, Thomas Kellner und die perfekte Welle. Der Fotokünstler präsentiert bei Hees Bürowelt seine neuesten Arbeiten. Hauptthema: Bewegung, in: Westfälische Rundschau, 3.11.2017.
Siegener Zeitung, Die Dynamik der Wellenbewegung. Fotokünstler Thomas Kellner präsentiert seine Ausstellung „Flucticulus", in: Siegener Zeitung, 3.11.2017, 22.
Fernsehbeiträge
Katja Brinkhoff, Fotograf Thomas Kellner [2.2.2018] 2018.
Online-Publikationen
Bärbel Althaus, Thomas Kellner im „Rampenlicht“, unter: web.archive.org/web/*/http://www.siegener-zeitung.de/siegener-zeitung/Thomas-Kellner-im-Rampenlicht-838253be-7c87-436e-bd2d-ac8c67f83397-ds.
Experimental Approaches: Part I, unter: web.archive.org/web/20180718142709/http://www.thevisualist.org/2018/01/experimental-approaches-part-i/.