Krawiec, Georgia

Georgia Krawiec, Warschau, Polen

Georgia Krawiec (geboren 1972 in Polen) - Absolventin des Fachbereichs Bildende Kunst an der Universität Siegen (Deutschland). Sie studierte Fotografie und erhielt ihr Diplom im Jahr 2000 (in der Werkstatt von Jürgen Königs). Sie arbeitete mit der Gruppe Brauhaus-Fotografie/Deutschland (1993-2000) zusammen. Sie ist Mitglied der Vereinigung Polnischer Fotokünstler (ZPAF, seit 2005), Vorstandsmitglied des Polnischen Nationalen Festivals für Lochkamera-Fotografie (OFFO) und arbeitet im polnisch-deutschen Kunstprojekt SilesiaTopia mit.

Sie nahm an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Polen und im Ausland teil, z. B. am Festival der polnischen Kultur in Luxemburg, dem Monat der Fotografie in Krakau, dem Internationalen Festival der Fotografie in Lodz, Voies Off in Arles, Frankreich, Polish Pinhole Photography in Boston und New Bedford und vielen anderen. Ihre Arbeiten sind in fotografischen Sammlungen auf der ganzen Welt zu finden.

Georgia Krawiec unterrichtet an der Fotoschule der Union Polnischer Fotokünstler, wo sie den Workshop für archaische Fotografie leitet, sowie an der Europäischen Akademie für Fotografie in Warschau. Sie ist Autorin von Aufsätzen und Vorträgen, die sie u. a. im Nationalmuseum in Warschau und in der Nationalen Kunstgalerie Zacheta hält. Krawiec hält auch Vorträge über deutsche Fotografie und zeitgenössische Lochkamera-Fotografie. Sie war Mitglied der Jury von Fotowettbewerben (wie Creative Valley im polnischen Fernsehen TVP) und Mitglied der Kommission Portfolio-Review am Art Institute of Boston (AIB), USA.
Georgia Krawiec lebt und arbeitet derzeit in Berlin.

desORIENTierung

Der Orient als märchenhafte Kulisse von Traumreisen faszinierte fotografisch bereits die erste Generation der Lichtbildner: Der Duft der Gewürzbasare entströmt bis heute den Kalotypien der Grand Tour von Reverend Bridges und der so weich scheinende Wüstensand weht ungebeten beim Betrachten unter die Augenlieder.

Der Orient wird jedoch auch mit unerbittlicher Gewalt assoziiert, mit fremdbestimmten Religionskriegen und mit politischer Grausamkeit. Der orientalische Mensch (sollte es ihn als solchen geben) überlebt, indem er zwei in ihrer Kombination groteske Daseinsformen anwendet: Er genießt das unsichere Hier und Jetzt und widmet sich gleichzeitig dem sicheren Jenseits. Insbesondere die libanesische Gesellschaft, eine stark ethnisch und religiös durchmischte Bevölkerung, wurde durch traumatische Kriegserfahrungen geprägt und wird auch wieder in jüngster Zeit durch Anschläge und Unruhen verunsichert.

Das Teilprojekt Beirut zeigt mit Mitteln des ältesten Reproduktionsverfahrens, des Salzprints, architektonische ruinenhafte Trugbilder der libanesischen Hauptstadt, die in Wirklichkeit zwischen mondänsten Bauten stehend „Mahnwache halten“, um der furchtlosen Jugend den Spiegel der Zeit vorzuhalten, der jederzeit wieder todbringende Realität werden kann.

1 Reverend Bridges erlernte 1845 das Verfahren der Kalotypie von Hanneman und begab sich auf eine siebenjährige Mittelmeer-Orientreise. Er bereiste u.a. Palästina und Ägypten.

2 Zum gesamten Projekt desORIENTierung gehören noch die Teilprojekte Damaskus, Esfahan, Istanbul, Teheran, Yazd.

Lochy III

Mirador

Braulicht

etranger cimetiére

Krak 4/1996

Krakauer Straßenlichter

No Title

Bücher

Basia Sokolowska: georgia Krawiec – dezORIENTacja. Fototapeta 11/2007, Polen 2007

Adam Sobota: Podróze w swietle. [Travels in Light]. Catalogue of the Exhibition dezORIENTacja, Galeria FF, Lodz, Polen 2007